Wer eine Reise nach Russland plant, hat die Qual der Wahl: Großstadt oder Wildnis? Badeküste oder Taiga? Wüste oder Tundra? Europa oder Asien? - Nicht jeder, der vor den Palästen von Sankt Petersburg ins Schwärmen und beim Anblick der der Zwiebeltürme in den altrussischen Städten des Goldenen Rings ins Staunen gerät, fühlt sich auch am Ende der Welt ohne fließendes Warmwasser wohl. Nicht jeder Outdoor-Freak wird glücklich in den lauten Hauptstraßen der russischen Metropolen. Damit ihr garantiert die richtigen Regionen Russlands ansteuert, haben wir hier eine Übersicht, welche Ecken des weltgrößten Landes für welchen Typ von Reisenden am besten geeignet sind.
Seit über 90 Jahren lädt südwestlich des Stadtzentrums von Moskau eine knapp 220 Hektar große Park-Anlage zum Bummeln. Der Gorki-Park ist eine der größten zentrumsnahen Erholungsflächen der russischen Hauptstadt. Nach der Oktoberrevolution entstand hier eine Mischung aus Gartenanlage mit Springbrunnen und Rummel-Attraktionen, wie es sie heute auch in vielen anderen russischen Städten gibt. Hier verbringen Familien mit Kindern, Jogger und Verliebte ihre Freizeit. Besucher können sich auf dem großen Teich an der Südseite ein Tretboot mieten, oder mit dem Elektro-Roller am Ufer der Moskwa entlang flitzen. Auch, wer in Moskau einmal einfach nur Leute angucken möchte, ist hier richtig.
Trotz Corona-Krise will die Russische Eisenbahn RZD ihr Angebot im Fernverkehr mit dem neuen Fahrplan 2020/2021 sogar noch leicht ausbauen. Vorgesehen sind insgesamt 596 Fernzugpaare, 13 mehr als im laufenden Jahr. Als kuriose Neuerung ist sogar erstmals geplant, die modernen Regionalexpress-Züge vom Typ "Lastotschka" auf einer internationalen Verbindung einzusetzen. Sobald wie möglich sollen tagsüber zwei Zugpaare zwischen Moskau und Minsk, der Hauptstadt von Weißrussland (Belarus), hin- und herdüsen - auf einer Strecke von immerhin 700 Kilometern, auf der bislang fast nur Nachtzüge unterwegs sind. Grundsätzlich hält Russlands Staatsbahn an den bis zur Krise bestehenden Auslands-Verbindungen fest. Grund zur Sorge gibt es dennoch.
Wer eine fremde Sprache lernen will - und das gilt natürlich auch für Russisch - kommt um das Vokabel-Pauken nicht herum. Und ja, das kann schon manchmal anstrengend sein, all diese slawischen Zischlaute und dann die russischen Verben mit ihrem vollendeten und unvollendeten Aspekt. Aber dafür gibt es in der russischen Sprache auch einige Wörter, die sind so schön, dass man sich einfach in sie verlieben muss. Hier folgt eine Übersicht über meine absoluten Lieblingswörter. Manche stehen in nicht einmal im Wörterbuch, weil sie sich gar nicht richtig übersetzen lassen.
Die russische Regierung hat Details für die ab 2021 geplante, vereinfachte Einreise von Ausländern mit E-Visa bekanntgegeben. Damit können Bürger von 52 Staaten ab Jahreswechsel - theoretisch, wenn die Pandemie einmal endet - relativ unbürokratisch nach Russland gelangen. Offizielle Einladungen sind für Aufenthalte von maximal 16 Tagen nicht mehr nötig, lediglich ein Online-Antrag muss vorab ausgefüllt werden. Es gibt aber eine schlechte Nachricht - vor allem für Bahnreisende. Zumindest in der Anfangsphase wird das neue E-Visum lediglich zur Einreise an 29 ausgewählten Grenzübergängen berechtigen, wie aus der kürzlich veröffentlichten Regierungsverordnung hervorgeht (Quelle: Regierungsserver, Russisch).
Der einzige Eindruck von Twer, den viele Russlandreisende mit nach Hause nehmen, ist ein kurzer Blick aus dem Fenster der Hochgeschwindigkeitszüge auf der Fahrt von Moskau nach St. Petersburg. Das ist eigentlich schade: Das Provinzzentrum am Oberlauf der Wolga mit heute mehr als 400.000 Einwohnern ist durchaus ein lohnenswerter Zwischenstopp. Im späten Mittelalter war Twer Moskaus größter Widersacher im Machtkampf der rivalisierenden russischen Fürstentümer. Nach zwei verheerenden Großbränden im 18. Jahrhundert wurde die Stadt im klassizistischen Stil von den besten Baumeistern des Zarenreichs wieder aufgebaut. Unsere Reiseführer-Seite über Twer ist jetzt noch einmal gründlich überarbeitet und ergänzt.
Die Coronavirus-Pandemie hat Russland weiter fest im Griff. Mitte Oktober gab es bereits mehr offiziell bestätigte, tägliche Neuinfektionen als auf dem Höhepunkt der "ersten Welle" im Frühjahr.
Die Reisemöglichkeiten zwischen Ost und West sind extrem eingeschränkt, Visa für EU-Bürger werden weiter nur in absoluten Ausnahmefällen ausgestellt, grundsätzlich gelten in Russland und der EU Einreiseverbote für Bürger der jeweils anderen Seite. Da dennoch immer wieder danach gefragt wird, stellen wir hier einmal die Varianten zusammen, nach Russland und wieder zurück in den Westen zu gelangen. Ihr werdet schnell sehen: Es gibt nur wenige. An eine schnelle Normalisierung glauben inzwischen wohl nur noch ganz hartgesottene Optimisten.
Ausländische Besucher, insbesondere aus Europa, genießen in Russland grundsätzlich einen großen Sympathie-Vorschuss. Das gilt kurioserweise auch und besonders für Deutsche - trotz der blutigen Vergangenheit und des deutschen Vernichtungskriegs gegen die Völker der Sowjetunion. Dennoch können auch Ausländer in das eine oder andere Fettnäpfchen treten, dadurch in peinliche Situationen geraten oder sich ziemlichen Ärger einhandeln. Was an dem Land interessierte Reisende besser bleiben lassen sollten, haben wir in diesem kleinen Russland-Knigge zusammengestellt.
Dass Moskau nicht immer die Hauptstadt Russlands war, wissen die meisten: Über 200 Jahre lang wurde das Imperium von Sankt Petersburg aus regiert. Weit weniger bekannt ist, dass auch im von schweren Krisen geplagten 16. Jahrhundert ein dritter Ort für die Dauer von rund 17 Jahren zum Zentrum der Macht im Zarenreich aufstieg: Zar Iwan der Schreckliche verlegte seine Residenz für fast zwei Jahrzehnte nach Alexandrow nordöstlich von Moskau. An die große Vergangenheit erinnert in dem Provinzstädtchen heute nicht mehr viel. Alexandrow ist zwar Teil des "Goldenen Rings" altrussischer Städte, aber die meisten Reisenden fahren ohne Stopp an diesem wahrhaft historischen Ort vorbei.
In Zeiten von Pandemie und geschlossenen Grenzen einen Russland-Reiseblog zu schreiben, kann schon manchmal ermüdend werden. Denn seit mittlerweile über sieben Monaten sind touristische Reisen ins größte Land der Welt für Ausländer aus dem Westen faktisch nicht durchführbar. Nur langsam öffnen die russischen Behörden die Grenzen des Landes wieder für ihre eigenen und die Bürger ausgewählter Staaten und für Linienflüge in wenige ausländische Hauptstädte. Da wirkt es etwas bizarr, dass die russische Regierung gleichzeitig eine Regelung nach der anderen verkündet, die Reisen einfacher und unkomplizierter machen. Jetzt gibt es ein interessantes Versprechen für ausländische Besucher mit russischen Familienangehörigen.
Keine andere Stadt in Russland hat ähnliche steile Zuwachsraten bei den Einwohnerzahlen, und definitiv keine andere ist so chaotisch. Machatschkala, Zentrum der autonomen russischen Vielvölker-Teilrepublik Dagestan, ist eine architektonische Zumutung. Die Stadt am Kaspischen Meer wuchert ohne erkennbaren Plan in alle Richtungen, Versuche der Behörden, Ordnung in das Durcheinander zu bringen, sind bisher offenkundig gescheitert. Echte Sehenswürdigkeiten gibt es hier eigentlich nicht. Dennoch lohnt ein kurzer Besuch in dieser wundersamen Stadt am Ostrand des Kaukasus, in der ein Reisender sich nicht mehr wie in Europa vorkommt. Und ganz in der Nähe lockt ein echtes Naturwunder - Sarykum, die höchste Sanddüne Eurasiens.
Ach Moskau, ob das wohl eine gute Idee war? Auf Geheiß der Stadtoberen wurden die letzten Trolleybus-Linien in Russlands Hauptstadt eingestellt, das einst größte Oberleitungsbus-Netz der Welt ist somit Geschichte. Und die 12-Millionen-Einwohner-Stadt mit ihrer notorisch hohen Luftverschmutzung hat ein verhältnismäßig umweltfreundliches und lärmarmes Verkehrsmittel wohl für immer verloren. Der Kahlschlag bei den Linien hatte bereits vor über fünf Jahren begonnen, zuletzt gab es nur noch mehrere nicht mehr zusammenhängende Teilstücke mit sechs Linien. Das Moskauer Verkehrsunternehmen Mosgortrans verspricht, dass die Trolleybusse durch Elektrobusse ersetzt werden. Aber bislang ist das nur zu einem sehr kleinen Anteil gelungen.
Vor genau 30 Jahren, im Sommer 1990, organisierte die "Lauenburgische Gelehrtenschule" in Ratzeburg eine der ersten Schüleraustausch-Reisen zwischen Westdeutschland und der Sowjetunion. Weil auf deutscher Seite einige Plätze frei blieben, fragte die dortige Russisch-Lehrerin auch an unserem Gymnasium nach Interessierten. So kam ich wenige Wochen vor der deutschen Wiedervereinigung völlig überraschend nach Moskau! Wir erlebten die Hauptstadt der östlichen Supermacht mit ziemlich leeren Läden und leeren Straßen. Wir trafen Menschen, deren auf Glasnost und Perestroika gesetzte Hoffnungen bereits von den Sorgen um den morgigen Tag überlagert wurden. Es war eine unglaublich spannende - und folgenreiche Reise!
Kasan an der Wolga ist einer der bemerkenswertesten Orte Russlands. Russen und muslimische Tataren bilden jeweils etwa die Hälfte der Bevölkerung, prägen die über 1.000 Jahre alte Millionenstadt gleichermaßen. Islamische und christlich-orthodoxe Welt kommen hier alles in allem recht gut miteinander zurecht. Nach dem Zerfall der Sowjetunion strebten viele Tataren zeitweise die völlige Unabhängigkeit an. Mittlerweile haben sie sich mit dem Status quo arrangiert, legen allerdings weiter wert auf ihre eigene Kultur und Sprache. Als Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan ist Kasan heute eines der wohlhabenderen russischen Provinzzentren mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten. Unser Online-Reiseführer zu Kasan ist jetzt noch einmal aktualisiert.
Der von der Coronavirus-Pandemie verursachte Eiserne Vorhang zwischen Russland und dem Rest der Welt bekommt erste winzige Löcher. Seit Anfang August sind wieder Linienflüge zwischen Moskau, St. Petersburg und Rostow am Don sowie einigen ausgewählten Zielen im Ausland zugelassen. Nicht nur Russen dürfen wieder in bestimmte ausländische Staaten fliegen, auch das grundsätzliche Einreiseverbot nach Russland wurde für Bürger einiger Länder aufgehoben. Die Liste war Anfang August zunächst noch ziemlich kurz und wirkt auf Nichteingeweihte etwas erratisch: Sie umfasste nämlich nur die Türkei, Großbritannien, Tansania und - die Schweiz. Ein entsprechender Erlass ist bereits in Kraft und auf dem Regierungsserver nachzulesen (Russisch).
Kaum an einem Ort in Moskau werden die dramatischen Wendungen der jüngeren russischen Geschichte so deutlich wie am Standort der riesigen orthodoxen Christ-Erlöser-Kathedrale. Die für 10.000 Gottesdienstbesucher ausgelegte Kirche ist heute wieder Schauplatz vieler Feierlichkeiten und festlicher Gottesdienste des russischen Patriarchen. Ursprünglich erbaut, um an den russischen Sieg über Napoleon zu erinnern, fiel sie nach der Oktoberrevolution dem radikalen Kirchenkampf der Sowjetführung zum Opfer. Nach der Wende wurde sie wiederaufgebaut, und nach dem Krawall-Auftritt der Punktruppe "Pussy Riot" war sie lange auch im Westen in aller Munde. Die Unterseite unseres Online-Reiseführers ist jetzt ergänzt und aktualisiert.
(Aktualisiert am 13.7.20) Bereits seit März finden aufgrund der Corona-Pandemie keine regulären Linienflüge nach Russland mehr statt. Nach monatelangem Stillstand denken die Behörden nun zumindest über eine Wiederaufnahme der Linienflüge nach. Vize-Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa will ab sofort mit anderen Staaten über die Konditionen verhandeln (Meldung auf Russisch). Auch die strengen Quarantäne-Bestimmungen bei der Einreise werden ab dem 15. Juli gelockert. Reisende müssten am Flughafen dann einen höchstens drei Tage alten negativen Corona-Test auf Russisch oder Englisch vorlegen - oder eine Bescheinigung, dass sie eine Infektion bereits überstanden haben. Die zweiwöchige Pflicht-Quarantäne entfällt dann.
Wer zum ersten Mal nach Russland reist, erlebt oft ein Déjà-vu - und kommt sich vor wie ein Erstklässler, der noch nicht lesen kann. Tatsächlich gehört die kyrillische Schrift neben der Visumpflicht zu den Hauptgründen dafür, dass manche in Deutschland mit einer Reise nach Russland fremdeln. Dabei ist das russische Alphabet mit seinen 33 Buchstaben kein Grund zur Sorge, schon gar kein Anlass zur Panik. Die kyrillische Schrift kann jeder lernen, es handelt sich nicht um komplizierte Hieroglyphen. Normalerweiser sollte die Dauer des ersten Flugs nach Moskau dafür ausreichen. Der Rhein-Wolga-Kanal zeigt, wie es geht.
Nach fast vierjährigem Hickhack haben die Außenminister von Russland und Weißrussland ein Abkommen unterzeichnet, auf das Russland-Reisende aus Westeuropäer schon nicht mehr zu hoffen wagten: Die beiden Nachbarstaaten einigten sich auf die gegenseitige Anerkennung von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen. Ausländer mit russischem Visum dürfen sich während der Gültigkeitsdauer künftig für maximal 90 Tagen auch in Weißrussland aufhalten, umgekehrt berechtigt ein weißrussisches Visum zum Aufenthalt in Russland. Mit Inkrafttreten des Abkommens wird endlich auch die Einreise nach Russland auf dem Landweg von Westeuropa über Weißrussland wieder möglich - das Verbot war ein großes Ärgernis für Auto- und Bahnfahrer.
In der Corona-Krise gibt es bislang kaum gute Nachrichten aus Russland - obwohl die Ausgangssperre in der Hauptstadt Moskau und anderenorts mittlerweile wieder etwas gelockert wurde. Die Zahlen der Neuinfektionen bleiben hoch - und die Grenzzäune vorerst für fast alle Ausländer unten. Visa werden derzeit nur in absoluten Ausnahmefällen ausgestellt, an Urlaubs- oder private Besuchsreisen ist weiterhin nicht zu denken. Trotzdem war es an der Zeit, die Blog-Rubrik zu den Einreise-Regeln nach Russland einmal auf den neuesten - sehr unerfreulichen - Stand zu bringen. Auch, weil gerade offenbar viele Leute im Netz nach aktuellen Informationen suchen.
Russlands wohl bekanntestes Weltkriegs-Denkmal, die Monumentalskulptur "Mutter Heimat ruft" in Wolgograd, wurde erstmals von Schwertspitze bis Fuß gründlich restauriert. Pünktlich zum 75. Jahrestag des Kriegsendes waren die über zweijährigen Arbeiten beendet. Allerdings fiel der geplante Festakt zur Wiedereröffnung wegen der Coronavirus-Pandemie ins Wasser - so wie nahezu alle anderen offiziellen Veranstaltungen zum diesjährigen "Tag des Sieges". In den vergangenen Jahren hatte es mehrfach Presseberichte über die mangelnde Standfestigkeit des weltgrößten Frauen-Denkmals gegeben. Nun scheint "Mutter Heimat" auf dem Mamai-Hügel, einer in der Schlacht von Stalingrad heftig umkämpften Anhöhe, wieder fest auf dem Boden zu stehen.
Die bewegte deutsch-russische Geschichte hat auch in Deutschland mancherorts ihre Spuren hinterlassen, die deutlich machen, wie nah sich beide Länder trotz aller Fremdheit immer waren. Um orthodoxe Zwiebeltürme und imposante Weltkriegs-Mahnmale zu sehen, muss niemand nach Russland reisen. In Zeiten, in denen das Geld knapp ist oder Russland-Reisen aufgrund von Seuchen wie der Coronavirus-Pandemie undurchführbar sind, gibt es immer noch einen Ausweg: Zwischen Rhein und Oder lässt sich eine ganze Reihe ziemlich "russischer" Orte auftun, die die Wartezeit bis zur nächsten Russland-Reise verkürzen.
Gerade eben hat die Regierung von Russland wegen der Coronavirus-Pandemie das Einreiseverbot für alle ausländischen Staatsbürger verlängert - und zwar auf unbestimmte Zeit. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen sind Besuche im größten Land der Erde weiter unmöglich. Internationale Flüge und Zugverbindungen sind sowieso eingestellt. Die Grenzen sollen sich erst öffnen, wenn das Infektionsgeschehen dies zulässt. Doch schon jetzt machen sich in Moskauer Amtsstuben die ersten Funktionsträger Gedanken über die Zeit nach der Epidemie und darüber, wie die besonders betroffene Tourismusbranche wiederbelebt werden könnte. Im Gespräch sind äußerst weitreichende Neuerungen, die potenziellen Besuchern aus dem Westen gefallen dürften.
Es gibt Termine, die vergisst man sein Berufsleben lang nicht mehr. Mein chaotisches Interview mit dem russischen Eisenbahn-Chef an einem trüben
Frühlingstag 2004 gehört sicherlich in diese Kategorie.
Moskau, Kirow, Ischewsk (März 2004). Mit der Pressestelle der Russischen Eisenbahn hatte es noch nie Probleme gegeben. Ein Interview mit
dem Bahnchef sei kein Problem, hatte es daher erwartungsgemäß geheißen. In ein bis zwei Wochen würde ich den Termin bekommen. Die Hamburger Redaktion freute sich über die Zusage und reservierte
eine ganze Zeitungsseite für ihre nächste Osteuropa-Sonderausgabe.
Einreiseverbot, Flüge eingestellt, Landgrenzen geschlossen. Machen wir es kurz: Derzeit und bis auf Weiteres führt wegen der Coronavirus-Pandemie für Ausländer kein Weg nach Russland. Für Touristen schon einmal erst recht nicht. Vom 18. März an dürfen keine ausländischen Staatsbürger mehr in die Russische Föderation einreisen - Diplomaten und Personen mit Dauer-Wohnrecht ausgeschlossen. Von diesen Gruppen abgesehen gibt es Ausnahmen nur für Personen, die zur Beerdigung eines nahen Verwandten reisen müssen. Die Regierung verhängte das Verbot zunächst für einen Zeitraum bis zum 1. Mai. Mit einiger Zeitverzögerung zu Westeuropa war in den vergangenen Tagen auch in Russland das öffentliche Leben eingeschränkt worden.
Jetzt, wo wir Reiseplanungen wohl fürs erste einstellen müssen und alle viel zu Hause hocken werden, scheint ein guter Moment, nochmal auf unsere Hitliste der besten Spielfilme aus Russland und der Sowjetunion hinzuweisen. Tatsächlich sind viele Filme aus den Studios im Osten künstlerische Meisterwerke. Weder die politische Zensur der Kommunistischen Partei, noch wirtschaftliche Zwänge der Nach-Wende-Zeit vermochten das zu verhindern. Bis heute lohnt ein Blick zurück auf die Filme der sowjetischen Filmstudios: Von der lustigen Komödie bis hin zur unterschwelligen Gesellschaftskritik und großen Dramen gibt es alles, was das Herz von
Kinofreunden begehrt. Hier unsere Hitliste der 15 besten Spielfilme aus Russland und der UdSSR.
(Zuletzt aktualisiert am 11.3.) Um die Ausbreitung des Coronavirus in Russland zu verhindern, greifen die Behörden jetzt zu drastischen Maßnahmen. Auch Reisende müssen sich wohl oder übel Gedanken machen, ob sich eine für die nächsten Wochen geplante Russland-Reise noch durchführen lässt. Seit Anfang März gilt ein Einreiseverbot für Staatsbürger von Südkorea und des Iran. Chinesen erhalten schon länger keine Einreisevisa mehr für Russland, und die über 4.000 Kilometer lange Landgrenze zwischen den beiden Großmächten ist bereits seit Anfang des Jahres geschlossen. Seit die Zahl der Infizierten mit Covid-19 in Europa stark zunahm, drohen jetzt auch Besuchern aus dem Westen ähnliche Maßnahmen. Die Stadt Moskau prescht schon mal vor.
Wer Russland besucht, wird schnell feststellen, dass das Land mit gutem Recht den Weltmeister-Titel im Errichten von Denkmälern für sich beanspruchen könnte. Egal, ob Zaren, Dichtern oder Weltkriegs-Helden - selbst in kleinen Provinzstädten findet es oft eine ganze Vielzahl der verschiedensten Monumente. Manche sind wundervolle Kunstwerke, andere kitschig bis zum Gehtnichtmehr. Nicht alle haben die Irrungen und Wirrungen der russischen und sowjetischen Geschichte überstanden. Bis heute gilt in nahezu allen Städten Russlands die Faustregel, dass sich da, wo ein ein großes Lenin-Denkmal steht, das Stadtzentrum befindet. Der Rhein-Wolga-Kanal stellt eine Denkmals-Hitliste vor.
Rostow am Don, Russlands südlichste Millionenstadt, gilt seit jeher als das Tor zur Kaukasus-Region. Insbesondere im 20. Jahrhundert ist die Geschichte nicht gerade sanft mit dem Industrie- und Wissenschaftszentrum umgesprungen. Trotz verheerender Zerstörungen im russischen Bürgerkrieg und im Zweiten Weltkrieg hat Rostow sich einige hübsche Ecken bewahrt. Und wer durch die Straßen bummelt, kann mit etwas Glück sogar echten Don-Kosaken begegnen. Besonders angenehm ist es in der Stadt im Frühling. Während im 1.100 Kilometer nördlich gelegenen Moskau oft noch Schnee liegt, blühen dann am Don schon die Aprikosenbäume. Die Rostow-Unterseite unseres Online-Reiseführers ist jetzt aktualisiert.
Den Verantwortlichen für den Großen Katharinenpalast in Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg ist längst das Lachen vergangen. Vielen Touristen vermutlich auch. Insbesondere seit der Fertigstellung des legendären Bernsteinzimmers hat der Besucher-Andrang an dem Zarenschloss ein unerträgliches Ausmaß angenommen. 2018 wollten schon knapp vier Millionen Menschen den Palast besichtigen, einen Großteil davon bilden inzwischen chinesische Besuchergruppen. Beim Verhältnis von Besuchern pro Quadratmeter nimmt Zarskoje Selo inzwischen russlandweit den Spitzenplatz ein. Doch bald nahen angeblich bessere Zeiten, wenn man der Museumsverwaltung glauben darf.
Klin im Nordwesten des Moskauer Verwaltungsgebiets ist trotz seiner langen und bewegten Geschichte eigentlich kein außergewöhnlicher Ort. Berühmt wurde die Stadt durch einen ihrer Bürger: Der Komponist Pjotr Tschaikowski verbrachte in der Nähe der damals beschaulichen Stadt die letzten letzten Lebensjahre in verschiedenen Landhäusern. Sein letzter Landsitz am heutigen Stadtrand wurde bereits 1894, im Jahr nach seinem Tod, zu einem Museum umgewandelt. Bis heute bilden Tschaikowski-Fans und andere Liebhaber klassischer Musik einen Großteil der auswärtigen Besucher in Klin.
Aus Angst vor einer Ausbreitung des Coronavirus hat die russische Regierung die über 4.000 Kilometer lange Landgrenze zur Volksrepublik China geschlossen. Die Straßengrenzübergänge und Fährverbindungen über den Grenzfluss Amur in den fernöstlichen Regionen Transbaikalien, Amur, Chabarowsk, Primorje und im Jüdischen Autonomen Gebiet lassen bis auf Weiteres keine Reisenden mehr passieren, meldet Interfax (Russisch) - auch Russen und Chinesen haben Probleme, in ihre Heimat zurückzukehren. Die Russische Eisenbahn RZD teilte zunächst mit, die wöchentlichen Direktverbindungen von Moskau nach Peking sollen weiter verkehren. Zwei Tage später überlegten sich die Verantwortlichen es aber anders.
Ganz im Zentrum der russischen Hauptstadt Moskau, aber ein wenig abseits der Haupt-Sehenswürdigkeiten, liegt ein Viertel, das es in sich hat: Der Basmanny-Stadtbezirk ist wie gemacht für einen ausgiebigen Stadtbummel - mit vielen einladenden Lokalen und architektonischen Perlen aus verschiedenen Jahrhunderten. Neoklassizistische Stadtvillen reihen sich neben Jugendstil-Wohnhäuser und konstruktivistische Behördenbauten. Bedeutende Kultureinrichtungen haben hier ihre Adresse, so Kirill Serebrjannikows "Gogol-Center" und das während des "Tauwetters" nach Stalins Tod gegründete "Sovremennik"-Theater. Außerdem befand sich hier einst die "Deutsche Vorstadt". An die deutsche Minderheit erinnert noch heute die evangelische Peter-Paul-Kathedrale.
Der Moskauer Flughafen Scheremtejewo nimmt allmählich unheimliche Ausmaße an. Schon wieder ist ein neues Terminal eröffnet worden: Mitte Januar landete der erste Flieger im neuen "Scheremetjewo C". Allein in diesem Bereich auf der Nordseite der Start- und Landebahnen sollen künftig bis zu 20 Millionen Passagiere pro Jahr zusätzlich abgefertigt werden. Die Kapazität des kompletten Flughafens steigt damit auf 80 Millionen Passagiere jährlich - das wären mehr als in Frankfurt. Scheremetjewo C ist baulich mit dem angrenzenden Terminal B verbunden und wird
ausschließlich von Russlands größter Fluggesellschaft Aeroflot genutzt. Für Reisende aus dem europäischen Ausland heißt es sich umzugewöhnen - zumindest, wenn sie Aeroflot-Kunden sind.
Russland ist ein großartiges, in Westeuropa total unterschätztes Reiseziel. Dass es im größten Land der Welt auch jede Menge Orte gibt, die man nicht unbedingt gesehen haben muss, versteht sich von selbst. Manche sind hoffnungslos überlaufen, andere unglaublich hässlich oder trist. Eine Hitliste der interessantesten und schönsten russischen Städte und Regionen haben wir bereits zusammengestellt. Damit auf seiner Russland-Reise möglichst niemand falsch abbiegt, folgt hier nun eine Zusammenstellung unserer größten Enttäuschungen der zurückliegenden Jahre. Damit uns später niemand vorwirft, wir hätten nicht gewarnt...
Russlands großer Romantiker Michail Lermontow verbrachte hier die letzten beiden Monate seines Lebens, bevor er bei einem Duell tödlich verletzt wurde. Seit fast 200 Jahren ziehen sage und schreibe 38 Heilquellen auf dem Stadtgebiet Kurgäste von nah und fern an. Mit über 140.000 Einwohnern ist Pjatigorsk heute der größte der Mineralwasser-Kurorte in Russlands Nordkaukasus. Die Stadt am Fuß des Maschuk-Bergs steht heute ein wenig im Schatten des weiter südlich gelegenen Kislowodsk - zu Unrecht, denn Pjatigorsk hat Reisenden ebenfalls eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten und beschaulichen Parks zu bieten. Und die entsprechende Rubrik unseres Online-Reiseführers ist jetzt noch einmal ergänzt und aktualisiert.
Unsere Statistik verrät, dass im Jahr 2019 über 36.000 Besucher aus über 100 Ländern der Welt unseren Russland-Reiseblog angesteuert und insgesamt knapp 67.000 mal auf eine unserer Seiten geklickt haben. Wer nicht so häufig vorbeikommt, kann zum Jahreswechsel nun hier sehen, welche Beiträge auf besonders großes Interesse stießen - und was er oder sie möglicherweise verpasst hat und unbedingt noch einmal lesen will.