"Ach Arbat, mein Arbat, Du bist mein Vaterland, niemals komm ich an Dein Ende."

Bulat Okudschawa (1924-1997), sowjetischer Chanson-Sänger, im "Lied vom Arbat"

 

 

Moskaus legendärer Boulevard - Der Arbat

Улица Арбат

Ganze 1,2 Kilometer lang ist eine der bekanntesten Straßen Moskaus: Der Arbat (auch Alter Arbat genannt) ist ein Relikt der vorrevolutionären Zeit, blieb viel vom alten Moskau erhalten. Schon vor der Oktoberrevolution entwickelte sich die Gegend zu einem der Lieblingsbezirke für Künstler und die Moskauer Intelligenzija. Die einstige Hauptstraße auf dem Weg vom Kreml zum westlichen Rand der Stadt wurde Mitte der 1980-er Jahre zur ersten Fußgängerzone der Metropole umgewandelt. Der Arbat gehört seither den Spaziergängern, Straßenmusikanten und Andenkenverkäufern. Wer es nicht bis zum Ismailowski-Markt am Stadtrand schafft, findet garantiert auch hier alle Russland-Souvenirs, die man sich nur wünschen kann. Für viele Touristen gehört ein Bummel auch deshalb zum Pflichtprogramm.

Fußgängerzone Arbat Moskau
Am Alten Arbat

Die Straße westlich des Kremls existierte nachweislich bereits im 15. Jahrhundert, und bereits im 19. Jahrhundert entstanden am Arbat neben den Stadtvillen der Adeligen auch viele Mietshäuser. Unzählige Prominente lebten und arbeiteten hier oder hockten in den hiesigen Cafés. In einem Theaterstudio am Arbat begann die Karriere des genialen Regisseurs Sergej Eisenstein. Der Dichter Sergej Jessenin las hier seine Verse. Zu Sowjetzeiten wurde so manche herrschaftliche Residenz in eine sogenannte Gemeinschaftswohnung ("Kommunalka") umgewandelt, in der sich mehrere Familien Küche und Bad teilen mussten. Bald entdeckten aber auch Funktionäre der Kommunistischen Partei die Gegend als prestigeträchtiges Wohnviertel.

Bulat Okudschawa Denkmal Moskau Arbat
Denkmal für Bulat Okudschawa am Moskauer Arbat

Besonders zwei Autoren machten die Straße im Herzen von Moskau auf ihre Weise unsterblich: Der Autor Anatoli Rybakow beschrieb in seinem düsteren Roman "Die Kinder vom Arbat" die Zeit der stalinistischen Säberungen, nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem deutsche Bombenangriffe schwere Schäden an manchen historischen Häusern verursachten, besang der Chansonnier Bulat Okudschawa die Gegend um den Arbat.

Wer hier oder in den angrenzenden Gassen in den Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion eine Eigentumswohnung privatisieren konnte, hat finanziell ausgesorgt: Heute gilt der Arbat-Stadtbezirk als eine der teuersten Wohnadressen in Moskau. Auch Touristen sollten vor der Einkehr in einem der vielen Lokale zur Sicherheit einen Blick auf die Preise der Speisekarte werfen. Leider wird das Straßenbild am Beginn des Arbat seit einigen Jahren durch ein fürchterliches Bürohaus verschandelt.

Die Moskauer haben ein gespaltenes Verhältnis zum Arbat. Manche finden, die Straße habe längst ihre Seele verloren und bevorzugen zum Bummeln und Ausgehen längst die anderen, neueren Fußgängerzonen wie die Kamergerski-Gasse oder die Nikolskaja-Straße.  

Der Arbat auf dem Stadtplan von Moskau:

Lage des Alten Arbat mit den wichtigsten Stationen (für Details auf die Symbole klicken). Zu den bekanntesten Adressen entlang der Fußgängerzone gehören das legendäre Restaurant "Praga" ("Prag", Hausnummer 2/1), das Wachtangow-Theater (Hausnummer 26/2), das einstige Wohnhaus von Rybakow (Hausnummer 51) und das Museum Puschkin-Haus (Hausnummer 53), wo Russlands Nationaldichter nach seiner Heirat drei Monate lang zusammen mit seiner Frau Natalja lebte. Am westlichen Ende der Straße überragt das riesige Zuckerbäcker-Hochhaus des russischen Außenministeriums die Altbauten.


Fotos vom Arbat:


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