"Und wieder zum Bahnhof,, und wieder zu den Zügen,

und wieder bringt der Schaffner Laken und Tee."

 

Viktor Tsoi (1962-1990), sowjetischer Rockmusiker in "Klopfen der Räder"

 

 

Mit der Eisenbahn durch Russland

Wer Russland besucht, ohne wenigstens einige Zugfahrten zu unternehmen, begeht einen ziemlich großen Fehler: Kaum ein Land auf der Welt eignet sich so sehr für Reisen mit der Eisenbahn. Kaum irgendwo lassen sich Land und Leute besser begreifen, als in einem Schlafwagenabteil der Russischen Staatsbahn RZD mit Teeglas auf dem Tisch, der Aussicht auf endlose Wald- und Wiesenlandschaften und jeder Menge neuer Bekannter. Komfortable Nachtzüge verkehren auf oft tagelangen Reisen zwischen den größeren Städten des Riesenreichs. Die Transsibirsche Eisenbahn, die Moskau und St. Petersburg mit dem Ural, Sibirien und sogar dem Pazifikhafen Wladiwostok verbindet, ist eine Legende. Aber anderenorts in Russland gibt es ebenfalls faszinierende Bahnstrecken - etwa durch den Kaukasus oder die wüstenartigen Gegenden im Süden des Landes. Die Anreise aus Westeuropa nach Russland komplett mit der Bahn ist leider seit 2020 unmöglich.

Bahnhof RZD Tuapse
Am Bahnhof von Tuapse am Schwarzen Meer

Die Eisenbahn spielt für Russland noch immer eine größere Rolle als in den meisten anderen Ländern Europas - trotz oder teilweise auch gerade wegen der riesigen Entfernungen. Erst seit einigen Jahren gibt es überhaupt eine durchgehende Straßenverbindung vom europäischen Landesteil bis in die fernöstliche Pazifikregion. Manche Städte im Norden Russlands, etwa Workuta, sind bis heute nicht an das Straßennetz angeschlossen. Auch für den Güterverkehr spielt die Eisenbahn eine enorm wichtige Rolle. Reisende werden auf einer Bahnfahrt durch Russland eine gigantische Menge langer Güterzüge sehen, die Öl, Kohle und andere Rohstoffe nach Westen oder Osten transportieren.


Allgemeines über Bahnreisen in Russland

Russischer Schlafwagen Kupejny Moskau Sotschi
Russischer Schlafwagen 2. Klasse ("Kupejny")

Die Russische Eisenbahn hat in den vergangenen Jahren viel Geld in neue Züge investiert. Aber auch die älteren Waggons sind noch immer komfortabel genug. Der Verkehr wird überwiegend von den Tochterfirmen der Staatsbahn RZD abgewickelt, es gibt einige private Mitbewerber.

Für ausländische Besucher gibt es bei Bahnreisen durch Russland praktisch keine Beschränkungen mehr. Die zu Zeiten der Sowjetunion und noch in den 1990er Jahren üblichen separaten Ausländerkassen mit erhöhten Preisen gehören schon lange der Vergangenheit an.

Wer häufiger mit dem Zug in Deutschland, Österreich oder der Schweiz unterwegs ist, muss sich umgewöhnen, denn bei der Russischen Eisenbahn ist der Eisenbahnverkehr nach einigen anderen Grundregeln organisiert:

  • In Russland werden keine durchgehenden Fahrkarten für Umsteigeverbindungen verkauft. Für jeden Zug wird ein eigenes Ticket benötigt. 
  • Nah- und Fernverkehr sind organisatorisch strikt voneinander getrennt. Während Vorortzüge im Berufsverkehr zuweilen ziemlich überfüllt sind, dürfen Passagiere in Fernzüge nur mit vorab gekauftem Ticket einsteigen, wobei die Fahrscheine stets eine Reservierung enthalten. In manchen Großstädten gibt es sogar separate Bahnhöfe für Nah- und Fernverkehr.
  • Fahrscheine im russischen Fernverkehr werden individuell ausgestellt und enthalten Namen und Passnummer des Fahrgastes. Beim Einsteigen findet meist auch ein Abgleich zwischen Fahrschein und Ausweis statt.
  • Russland ist eines der letzten Länder Europas, dass stark auf Nachtzugverkehr setzt. Lediglich auf einigen kürzeren Strecken (bis maximal 500 oder 600 Kilometer) werden Fernverkehrszüge mit Sitzwagen eingesetzt. Ansonsten landen Passagiere selbst dann in einem Schlafabteil, wenn sie tagsüber in einen Zug ein- und vor dem Abend wieder aussteigen.
  • Auf weiten Strecken sind russische Züge meist nicht übermäßig schnell. Es gibt in der Regel alle paar Stunden auch längere Zwischenstopps von einer halben Stunde oder mehr. Viele Passagiere nutzen die Zeit, um ihre Proviantvorräte aufzustocken.
  • Im Unterschied zu vielen Ländern Europas ist die Eisenbahn in Russland in der Regel auf die Minute pünktlich. Dies gilt insbesondere für Fernverkehrszüge. (In über 30 Jahren mit unzähligen Bahnreisen hatte ich ein einziges Mal eine größere Verspätung von einer Stunde, als mein Zug mitten im Winter im Verwaltungsgebiet Archangelsk fernab der nächsten Ortschaft in einer Schneeverwehung steckenblieb.)

Zugtypen

Vorortzug - "Elektritschka"

Elektritschka russische Eisenbahn
Elektritschka bei Moskau

Die russischen Vorortzüge - mehr oder weniger liebevoll "Elektritschka" genannt - befördern rund um die Großstädte riesige Passagiermassen, der Komfort ist allerdings recht eingeschränkt: Einige der älteren Modelle verfügen bis heute nur über unbequeme Sitze aus Hartplastik. Vor gar nicht langer Zeit waren sogar noch Holzbänke verbreitet. Im Berufsverkehr drängeln sich die Fahrgäste dicht an dicht. Es gibt nicht immer Toiletten an Bord, aber auf manchen Strecken bis heute viel Lokalkolorit, wenn sich fliegende Händler und Musiker ihren Weg durch die Menge bahnen. Fahrkarten müssen auch für diese Züge vor der Abfahrt gekauft werden. An größeren Bahnhöfen gibt es dafür separate "Vorort-Kassen". 

Vorort-Express - "Lastotschka"

Lastotschka Triebwagen Desiro Russland
"Lastotschka" auf dem Weg von Moskau nach Twer

Seit 2013 setzen die neuen Expresszüge vom Typ "Lastotschka" ("Schwalbe") neue Maßstäbe im russischen Regionalverkehr. Die auf der Grundlage der Siemens-Desiro-Fahrzeuge für die russische Eisenbahn entworfenen Züge sind deutlich komfortabler als herkömmliche Regionalbahnen. Zur Ausstattung gehören Biotoiletten und Steckdosen. Die Lastotschka-Züge fahren unter anderem auf Regionallinien im Umland von Moskau, St. Petersburg und Jekaterinburg sowie im Großraum Sotschi. Außerdem sind zunehmend auf einigen längeren Tagesverbindungen im Einsatz, sogar auf der rund 700 Kilometer langen Strecke Moskau-Minsk. Tickets kosten mehr als für gewöhnliche "Elektritschkas", aber Zeitgewinn und Komfort sind den Aufschlag allemal wert.

Premiumzüge, Schnellzüge, Passagierzüge

Bahnhof Kasan
Nachtzug Kasan - Nowy Urengoi

Im russischen Eisenbahnfernverkehr sind Nachtverbindungen über weitere Strecken nach wie vor die Regel. Auf viel befahrenen Routen - etwa zwischen Moskau und Sankt Petersburg oder auf der Hauptstrecke der Transsibirischen Eisenbahn - verkehren teils zweistöckige Züge verschiedener Komfortklassen. Als Faustregel gilt: Je niedriger die Zugnummer, desto höher Tempo und Standard.

 

Der Fernverkehr wird traditionell in drei Qualitätsgruppen eingeteilt: Premiumzüge sind die besten. Diese Züge machen die wenigsten Zwischenstopps und haben oft die neuesten Waggons. In der Vergangenheit bot die Kategorie "Namenszug" ("Firmenny pojesd") die beste Qualität. In der Regel hatten und haben sie ihre seit Jahrzehnten hochgehaltenen Markennamen: Der "Rote Pfeil" ("Krasnaja Strela") gilt als bester Nachtzug zwischen  Moskau und Sankt Petersburg. Der Zug "Rossia" auf der Strecke Moskau-Wladiwostok - als die Transsib-Verbindung schlechthin. Inzwischen ist der Russischen Bahn alles etwas durcheinandergeraten. Es gibt Premiumzüge ohne Namen und Namenszüge, die alles andere als "Premium" sind.

Einen Schritt abwärts in der Qualität folgen die gewöhnlichen Schnellzüge ("Skoryje pojesda"). Sogenannte Passagierzüge ("Passaschirskije pojesda") sind die langsamsten und billigsten, oft noch immer mit Waggons aus der Sowjetzeit. In den besseren Zügen ist  vielfach eine warme Mahlzeit im Fahrpreis enthalten, dazu gibt es vielfach auch ein Päckchen mit Zeitungen, Zahnpasta und anderen netten Kleinigkeiten.

Breitspur-ICE - "Sapsan"

Sapsan RZD Zug Moskau
Ein Sapsan-ICE düst nach Moskau

Seit 2009 gibt es zwischen Moskau und Sankt Petersburg zusätzlich zu etlichen Nachtzügen auch eine Reihe von Tagesverbindungen mit dem Hochgeschwindigkeitszug "Wanderfalke" ("Sapsan"). Die nach ICE-Vorbild ursprünglich von Siemens konstruierten Elektrotriebwagen sind mit bis zu 250 Stundenkilometern zwischen den beiden Millionenmetropolen unterwegs und benötigen weniger als vier Stunden für die gesamte Strecke. Die Züge sind so konstruiert, dass sie auch bei extremen Wintertemperaturen uneingeschränkt einsatzfähig bleiben. Wie der Einsatz der Züge unter Bedingungen des Wirtschaftskrieges aufrechterhalten werden kann, ist langfristig noch nicht abzusehen. Aber vorerst sind die "Wanderfalken" noch zuverlässig unterwegs.



An Bord eines russischen Schlafwagenzugs

Fahrkartenkontrolle beim Einstieg in den Schnellzug Moskau - Machatschkala
Ohne Fahrkartenkontrolle kein Einstieg in den Zug

Standardunterbringung in russischen Nachtzügen sind relativ geräumige Vier-Bett-Abteile ("Kupejny wagon") mit viel Stauraum für Gepäck über der Tür und unter den unteren Liegen. Deutlich teurer ist die Fahrt in baugleichen Abteilen mit nur zwei Liegen ("Spalny Wagon" oder abgekürzt "SW"), die aber nicht in allen Zügen verfügbar sind. Die meisten, aber nicht mehr alle Züge führen auch 3.-Klasse-Wagen mit Liegen, aber ohne Abteiltüren. In diesen Waggons gibt es zusätzlich zu den vier Betten pro offenem Abteil noch jeweils zwei Schlafgelegenheiten längs zum Gang ("Platzkartny Wagon").

 

Eine Fahrt im Platzkartny-Wagon ist für große Personen nur bedingt empfehlenswert, da erfahrungsgemäß die Beine dann irgendwie immer in den Durchgang hinaushängen und etliche Fahrgäste auf dem Weg zum Zugklo oder in den Speisewagen dagegen stoßen. Allerdings sind selbst diese 3.-Klasse-Wagen zum Reisen über Nacht noch immer wesentlich besser geeignet als die gewöhnlichen IC- oder ICE-Züge, die die Deutsche Bahn mittlerweile durch die Nacht schickt, seit sie ihre Schlafwagen komplett ausgemustert hat.

Russische Schlafwagen werden von jeweils zwei Schlafwagenschaffnern (das russische Wort dafür lautet "Prowodnik" bzw. bei Frauen "Prowodniza") betreut, die während der gesamten Fahrt über Ansprechpartner für alle Fragen sind. Bei ihnen kann man Tee und kleine Snacks bestellen. Außerdem führen die russischen Fernverkehrszüge seit einigen Jahren eine beachtliche Menge an teilweise durchaus nützlichen Souvenirs mit (3D-Lokomotiven-Puzzle, Eisenbahn-Datensticks, Taschenmesser mit RZD-Logo und vieles mehr).

Die meisten Russen, die sich auf eine längere Bahnreise begeben, richten sich in ihrem Abteil als erstes gemütlich ein: Schlappen und Trainingshose statt Jacket und Krawatte sind dann angesagt. Zum guten Ton gehört, bei gemischtgeschlechtlich besetzten Abteilen kurz in den Korridor zu gehen, damit die Mitreisenden sich umziehen können.

Je weiter von Moskau entfernt, desto größere Neugierde schlägt ausländischen Reisenden im Zug entgegen. Mir ist es schon passiert, das mehrere Schlafwagenschaffner aus den Nachbarwaggons zu uns kamen, weil sie ihr Englisch trainieren wollten. Mit den Mitreisenden im Abteil wird man sowieso schnell ins Gespräch kommen, den Proviant teilen und gegebenenfalls ein Gläschen auf die Völkerfreundschaft heben. Wer keine Lust auf Zechgelage hat (die es gelegentlich auch geben kann), sollte klarmachen, dass er keinen Alkohol trinkt. Damit ist die Angelegenheit dann geklärt.

 

Rauchen wurde lange Zeit in den Übergängen zwischen den Waggons geduldet, aber inzwischen schreiten Prowodniki härter dagegen ein. Nikotinabhängige müssen deshalb in der Regel sich gedulden, bis wieder einmal ein längerer Zwischenhalt ansteht. An allen größeren Stationen verkauften früher Anwohner den Reisenden Proviant: selbstgebackene Piroggen, Bratkartoffeln oder Obst aus dem eigenen Garten. Sogar Krebse und Räucherfisch gab es mancherorts. Leider wird dieser vermeintlich unzivilisierte Handel längst nicht mehr überall geduldet.

 

 

Viele Schlafwagenzüge führen inzwischen keinen Speisewagen mehr mit. Bei denen, die es noch tun, unterscheiden sich Qualität und Preise leider erheblich. In manchen Zügen tischt freundliches Personal leckere Gerichte auf, in anderen müssten vor den Zug-Restaurants große Warnschilder aufgehängt werden. Züge jüngeren Alters haben meist auch eine Duschkabine in einem der Waggons an Bord, die gegen geringes Entgelt genutzt werden kann.

In manchen, aber nicht in allen Zügen werden separate Damenabteile angeboten. Angst um die eigene Sicherheit muss man an Bord der russischen Nachtzüge eigentlich nicht haben. Auf Strecken in den Kaukasus wurden die Züge 1990er und 2000er Jahren von bewaffneten Polizeieinheiten begleitet, aber derlei Begleitschutz wird inzwischen kaum noch eingesetzt.


Benimmregeln Russland Speisewagen

 

Benimm-Regeln aus einem russischen Speisewagen:

 

"Verehrte Passagiere! 

 

(...)

Wegen der beschränkten Anzahl von Plätzen ist der Aufenthalt im Speisewagen auf maximal eine Stunde begrenzt.

Personen in Jacken und Mänteln, kurzen Hosen, mit nacktem Oberkörper, in angetrunkenem Zustand oder mit unangemessenem Auftreten werden nicht bedient!" 

 

 


Fahrkarten für die russische Bahn kaufen:

Fahrkarten für russische Züge gelangen meist drei Monate vor der Abfahrt in den Verkauf. (Bei grenzüberschreitenden Zügen gelten andere, kürzere Vorverkaufsfristen. Während der Sommerferien und auf allen internationalen Strecken sollten Tickets so früh wie möglich besorgt werden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:

 

  • An Bahnhöfen in Russland: Der Klassiker. Die früheren Einschränkungen, als Fahrgäste Tickets nur für Fahrten erhalten konnten, die am jeweiligen Bahnhof begannen, sind lange aufgehoben. Auch separate Ausländerkassen gibt es nicht mehr. Jeder Fernverkehrsschalter eines beliebigen russischen Bahnhofs kann jede gewünschte Inlandsverbindung verkaufen. Nötig ist dazu ein Ausweis (oder Ausweiskopie), da Name und Ausweisnummer auf dem Ticket vermerkt werden.
  • Im Internet: Seit einigen Jahren nimmt auch in Russland der Anteil der Onlinetickets immer weiter zu. Auf der Webseite der Russischen Eisenbahn RZD können mittlerweile die meisten Züge gebucht werden, eine relativ übersichtliche Buchungsmaschine ermöglicht Zug- und Sitzplatzauswahl. Leider gab es in der Vergangenheit häufig Probleme bei der Bezahlung mit deutschen Kreditkarten, die vom russischen System nicht akzeptiert wurden.

    Achtung: Die massiven antirussischen Sanktionen haben dazu geführt, dass Tickets nicht mehr mit mit westlichen Kreditkarten über die offizielle Webseite der RZD bezahlt werden können. Oft ist die Seite von der EU aus nicht einmal mehr erreichbar. 

    Meines Wissens verkaufen auch deutsche Bahnagenturen aktuell keine Fahrscheine der russischen Eisenbahn mehr.

    Aber die Lage ist nicht hoffnungslos: Es gibt noch einige Alternativen für alle, die rechtzeitig planen wollen, aber keinen Zugriff auf ein russisches Bankkonto haben und auch keine Freunde vor Ort anpumpen möchten. Es kommen Online-Plattformen mit Sitz außerhalb der EU infrage, insbesondere das Internet-Portal der Kasachischen Eisenbahn, das auch Inlandsfahrkarten für den Fernverkehr anderer GUS-Staaten verkauft, und der Online-Händler OneTwoTrip, bei dem auch über die kasachische Version der Seite eingekauft werden kann. Abgerechnet wird in der örtlichen Währung Tenge.

Kosten

Mittagessen RZD Schlafwagen
In den besseren Zügen bekommen Fahrgäste auch etwas zu essen und zu lesen.

Es soll Leute geben, die das Tarifsystem der Deutschen Bahn für kompliziert halten. Im Vergleich zum russischen Tarifdschungel ist das deutsche System allerdings ein Vorbild an Transparenz und Klarheit.

Tatsächlich ist kaum etwas schwerer, als eine Vorstellung davon zu geben, wie teuer (oder günstig) eine Bahnfahrt durch Russland wird. Die Preise variieren stark nach:

  1. Zugkategorie
  2. Wagenklasse
  3. Saison
  4. Nachfrage am konkreten Abfahrtstag
  5. Wechselkurs Rubel/Euro

Doch das ist noch nicht alles: Oft unterscheiden sich die Ticketpreise mittlerweile sogar innerhalb derselben Wagenklasse des selben Zuges - je nachdem, ob der konkrete Schlafwagen modernisiert wurde oder nicht. Außerdem sind obere Liegeplätze meist deutlich günstiger als untere. 

Die Staatsbahn RZD hat vor einigen Jahren auch regelmäßige Rabattaktionen eingeführt. Dadurch kann es auch so kommen, dass 2.-Klasse-Fahrkarten ("Kupejny") gelegentlich günstiger sind als 3.-Klasse-Tickets für die offenen Liegewagen ("Platzkartny"). Glücklicherweise lassen sich alle Preise für jeden einzelnen Sitz- oder Liegeplatz im Voraus im Internet nachrecherchieren.

 


Momentaufnahme zu den Fahrpreisen der RZD Anfang 2025:

Hauptbahnhof Jekaterinburg
Hauptbahnhof Jekaterinburg Passaschirski
  • Eine Fahrt von Moskau nach Jekaterinburg (je nach Strecke rund 1.800 Kilometer und 24 bis 30 Stunden Fahrtzeit) im Frühjahr 2025 gibt es drei Monate vor der Abfahrt schon ab ab rund 4.400 Rubel (knapp 44 Euro) im 3.-Klasse-Großraumliegewagen eines Schnellzugs. In der 2. Klasse ist man im Vierer-Abteil für nur wenige Rubel mehr dabei: Es ist für 5.400 Rubel (knapp 53 Euro) zu haben. Teuer wird es in den wenigen Zügen, die noch Zweier-Schlafwagenabteile anbieten, hier werden etwas mehr als 18.000 Rubel fällig (178 Euro).
Platz der drei Bahnhöfe Moskau
Platz der drei Bahnhöfe in Moskau
  • Eine Fahrt von Moskau nach Samara an der Wolga (je nach Strecke gut 1.000 Kilometer) ist mit einer Woche Vorlauf im gewöhnlichen Schnellzug ab 4.200 Rubel (41 Euro) in der 2. Klasse (oben) oder ab 7.700 Rubel (75 Euro) für eine untere Liege zu haben. Die 3.-Klasse-Fahrkarte sind überall bereits nahezu komplett ausverkauft. Lediglich in dem von der Usbekischen Eisenbahn betriebenen Moskau-Taschkent -Express gibt es noch Restplätze, die bei deutlich schlechterem Komfort so viel kosten wie die 2. Klasse in russischen Inlandszügen.  
Hauptbahnhof Sankt Petersburg
Hauptbahnhof Sankt Petersburg
  • Eine Fahrt von Moskau nach Sankt Petersburg (660 Kilometer) ist Ende Januar 2025 zwei Tage vor der Abfahrt gekauft im günstigsten Fall im Nachtzug schon 2.900 Rubel (28 Euro) im 2.-Klasse-Abteil (obere Liege) oder für 3.050 Rubel (30 Euro) für die untere Liege erhältlich. Tagsüber wird es teurer für 4.400 Rubel (43 Euro) im "Sapsan"-ICE. Dies ist ein untypisch niedriger Preis. An unseren Reisendaten waren "Sapsan"-Tickets in den vergangenen Jahren immer viel teurer als Fahrten im Schlafwagen oder Flugtickets.

Bilder von unterwegs...


kp 2018, umfassend aktualisiert im Januar 2025


Nachrichten rund um die Russische Eisenbahn:

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Bahnhof von Tscheljabinsk spiegelt sich in den Fenstern des Nachtzugs Moskau-Karaganda

Beim internationalen Personenverkehr mit der Eisenbahn bleibt Russland auch 2024 weitgehend vom Rest der Welt abgeschnitten. Der Fahrplan 2023/2024, der am 10. Dezember in Kraft tritt, bringt in dieser Hinsicht praktisch keine Verbesserungen. Stattdessen wird der neue Eiserne Vorhang zwischen West- und Osteuropa noch undurchdringlicher: Mittlerweile sehen Russlands Eisenbahner nicht einmal mehr Fahrplantrassen für Züge nach Finnland oder ins Baltikum vor (Bericht "Transport Rossii, Russisch), die nach Beginn der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges noch für eine mögliche Rückkehr der Züge freigehalten worden waren. Selbst bei Verbindungen in die verbliebenen verbündeten oder neutralen Nachbarländer sieht es eher düster aus.

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Russische Eisenbahn sagt ihren Speisewagen "Do Swidania"

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Aus Russland gibt es schlechte Nachrichten für Bahnfreunde: Die Russische Eisenbahn RZD will einen großen Teil ihrer Speisewagen aufs Abstellgleis stellen. Das vermelden zahlreiche russische Medien (z.B. RBK oder die Nowye Iswestia). Bahnchef Oleg Belosjorow findet den Betrieb der rollenden Restaurants zu teuer. Klassische Speisewagen soll es nur noch in Zügen der Premiumklasse ("Firmennyj pojesd") und in speziellen Touristenzügen geben. Bislang werden die rund 400 Speisewagen der russischen Bahn von verschiedenen Subunternehmen betrieben. Tatsächlich gibt es dort eine breite Spannweite bei gastronomischem Angebot und Service. Und oft, aber längst nicht immer lässt das Preis-Leistungs-Verhältnis zu wünschen übrig.

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