"Ihr müsst unbedingt verstehen, dass die wichtigste aller Künste für uns das Kino ist."
Wladimir Lenin (1870-1924), russischer Revolutionsführer
Nur selten schaffen es Filme aus russischer oder sowjetischer Produktion ins deutsche Fernsehprogramm oder auf die Leinwand der großen Kinos. Dass das so ist, hat viele Gründe, aber es liegt gewiss nicht an mangelnder Qualität. Tatsächlich sind viele Filme künstlerische Meisterwerke. Weder die politische Zensur der Kommunistischen Partei, noch wirtschaftliche Zwänge der Nach-Wende-Zeit vermochten das zu verhindern. Bis heute lohnt auch ein Blick zurück auf die Filme der sowjetischen Filmstudios: Von der lustigen Komödie bis hin zur unterschwelligen Gesellschaftskritik und großen Dramen gibt es alles, was das Herz von Kinofreunden begehrt. Der Rhein-Wolga-Kanal präsentiert eine Hitliste der 15 besten Spielfilme aus Russland und der Sowjetunion:
Wer sich selbst einen Überblick über die Arbeiten russischer Kinoregisseure machen möchte, kann das heute einfacher machen als je zuvor: Große Studios wie "Mosfilm" stellen
inzwischen viele Kultfilme kostenlos ins Internet, teilweise sogar mit Untertiteln in mehreren Sprachen.
Natürlich ist die folgende Auflistung nur ein ganz persönlicher Blick - und unzählig viele sehenswerte Werke bleiben hier außen vor. Hier geht es nun zu unserer Top-15-Liste des
russischen Kinos - in chronologischer Reihenfolge:
Premiere: 1925
Regisseur: Sergej Eisenstein
Hauptdarsteller: Alexander Antonow als Grigori Wakulintschuk
Bekanntestes Filmzitat: "Das Fleisch ist noch gut."
Worum es geht: Im Jahr der ersten erfolglosen russischen Revolution 1905 protestieren auch die Matrosen des Panzerkreuzers Potjomkin dagegen, dass ihnen madiges Fleisch
vorgesetzt wird. Als der Kapitän befiehlt, die Rädelsführer zu erschießen, kommt es zur offenen Meuterei. Die Mannschaft übernimmt das Kommando auf dem Schiff, doch der Anführer der Matrosen
kommt in dem Kampf ums Leben. Eine Trauerfeier für ihn im Hafen von Odessa wird von der zaristischen Obrigkeit brutal zusammengeschossen.
Warum man den Film gesehen haben muss: Eisensteins Meisterwerk gilt vielen Fachleuten als einer der besten Filme aller Zeiten - obwohl er mit den beschränkten
technischen Mitteln der Stummfilmzeit auskommen muss. Die Aufnahmen der vor regimetreuen Soldaten flüchtenden Menschenmenge auf der Hafentreppe von Odessa sind eine der
bekanntesten Massenszenen der Filmgeschichte,
Premiere: 1957
Regisseur: Michail Kalatossow
Hauptdarstellerin: Tatjana Samoilowa als Veronika
Bekanntestes Filmzitat: "Warten, wieder warten! Dabei warte ich doch die ganze Zeit. Es reicht!"
Worum es geht: Veronika und Boris sind frisch verlobt, als der deutsche Überfall auf die Sowjetunion das Glück der beiden zerstört. Der Moskauer zieht als Freiwilliger an
die Front und fällt dort schon bald, gilt aber offiziell lediglich als vermisst. Veronika verliert ihre Eltern bei einem Bombenangriff, und ist so verzweifelt, dass sie schließlich
sogar den Cousin von Boris heiratet, obwohl der sie bei einem weiteren Fliegerangriff vergewaltigt hatte. Insgeheim hofft die junge Frau bis zum Kriegsende auf die Rückkehr ihrer
großen Liebe.
Warum man den Film gesehen haben muss: Das Melodrama um die junge Russin hat Menschen auf der ganzen Welt zu Tränen gerührt und ist der wohl bekannteste Kinofilm aus der
sogenannten Tauwetter-Periode nach Stalins Tod. "Wenn die Kraniche" ziehen" erhielt viele internationale Preise, darunter - als einzige sowjetische Produktion überhaupt - die Goldene Palme
beim Internationalen Filmfestival in Cannes.
Premiere: 1970
Regisseur: Wladimir Motyl
Hauptdarsteller: Anatoli Kusnezow als Rotarmist Fjodor Suchow
Bekanntestes Filmzitat: "Der Orient ist eine delikate Angelegenheit."
Worum es geht: Gegen Ende des russischen Bürgerkriegs hat Rotarmist Suchow in Turkestan den Harem des Räuberhauptmanns Abdullah in Obhut genommen. Der Oberbösewicht will seine Frauen wieder zurückhaben – egal, ob tot oder lebendig. An der Küste des Kaspischen Meeres kommt es zum Showdown: Suchow und ein paar Weggefährten versuchen, sich und die Haremsdamen gegen eine Übermacht der Räuber zu verteidigen.
Warum man den Film gesehen haben muss: Wer bislang glaubte, Westernfilme müssten in Amerikas Wildem Westen spielen, wird hier eines Besseren belehrt. „Weiße Sonne der Wüste“ ist der Klassiker des Filmgenres „Eastern“. Viele Dialoge des Films sind längst Teil der russischen Alltagssprache geworden. Und eine Filmvorführung am Abend vor dem Start gehört seit der Sojus-12-Mission von 1973 zu den Ritualen für alle Kosmonauten in Baikonur.
Premiere: 1973
Regisseur: Leonid Gaidai
Hauptdarsteller: Juri Jakowlew als Iwan Wassiljewitsch
Bekanntestes Filmzitat: "Sie werden dich wieder gesundbekommen... und dich auch... und mich auch."
Worum es geht: Der verpeilte Moskauer Tüftler Alexander erfindet eine Zeitmaschine. Bei einem Experiment öffnet sich die Verbindung für eine Zeitreise in die Vergangenheit. Ungeplant gelangen der unsympathische Hausverwalter Iwan Wassiljewitsch Bunscha und ein in die Nachbarwohnung eingestiegener Einbrecher von Alexanders Plattenbau aus ins 15. Jahrhundert – mitten in den Palast von Iwan dem Schrecklichen. Den schrecklichen Zaren, der dem Hausverwalter verblüffend ähnlich sieht, verschlägt es seinerseits in die moderne Sowjetunion. Alexander versucht verzweifelt, die beiden Iwane wieder ins richtige Jahrhundert zu befördern.
Warum man den Film gesehen haben muss: Mit über 60 Millionen Kinobesuchern ist „Iwan Wassiljewitsch wechselt den Beruf“ eine der erfolgreichsten Filmproduktionen der Sowjetunion. Die turbulente Komödie liefert Gags am laufenden Band. Manche sind zugegebenermaßen etwas albern, aber der Film genießt bis heute Kultstatus unter Russen, so wie auch die anderen von Gaidai gedrehten Filme (z.B. „Der Brilliantenarm“ oder „Entführung im Kaukasus“).
Premiere: 1977
Regisseur: Georgi Danelia
Hauptdarsteller: Wachtang Kikabidse als Waliko Misandari und Frunsik Mkrttschjan als Ruben Hatschikjan
Bekanntestes Filmzitat: "Hör mal, welcher normale Mensch kommt nach Moskau ohne Geld? Er ist ins Restaurant gegangen, hierhin, dorthin, ein bisschen was gegessen. Und da war es
alle."
Worum es geht: Der georgische Hubschrauber-Pilot Waliko Misandari, genannt Mimino ("der Falke") fliegt Bergbauern und Schafhirten aus den abgelegenen Dörfern des
Kaukasus hinunter ins Tal und zurück nach Hause. Als er eines Tages einer attraktiven Stewardess begegnet, beschließt er, dass er Pilot eines großen Passagierjets werden und um die
Welt fliegen will. Mimino macht sich auf nach Moskau, um sich für eine Fortbildung anzumelden und das Herz der Stewardess zu erobern. Gemeinsam mit seinem neuen Freund, dem gutherzigen
armenischen Lastwagenfahrer Ruben, muss er einige missliche Situationen bewältigen, bis er versteht, was seine eigentliche Berufung ist.
Warum man den Film gesehen haben muss: Mimino ist von der ersten bis zur letzten Minute ein echtes Meisterwerk - dank grandioser Schauspieler in den Haupt- und selbst den
kleinsten Nebenrollen, witziger Dialoge und einer wundbar umgesetzten Geschichte. Dass den Darstellern gleich an mehreren Orten in der früheren Sowjetunion Denkmäler gesetzt wurden, verwundert
nicht. Diesen Film kann man sich gar nicht oft genug ansehen.
Premiere: 1979
Regisseur: Andrej Tarkowski
Hauptdarsteller: Alexander Kaidanowski als Stalker
Bekanntestes Filmzitat: "Wenn es in unserem Leben kein Leid gäbe, wäre es dadurch nicht besser - sondern schlechter. Denn dann gäbe es auch kein Glück und keine Hoffnung."
Worum es geht: Nach einem unerklärlichen Vorfall – möglicherweise dem Besuch einer außerirdischen Zivilisation – geschehen in einer bestimmten Region so viele unerklärliche Dinge, dass die Behörden die „Zone“ großflächig räumen und absperren lassen. Inmitten des verbotenen Gebietes soll es einen Ort geben, an dem der innigste Wunsch jedes Besuchers wahr wird. Allerdings gilt ein Aufenthalt in der „Zone“ auch als äußerst riskant. Die sogenannten Stalker verdienen sich ihr Geld damit, dass sie Menschen in die evakuierte Region bringen. Der Titelheld des Films macht sich mit zwei Männern, deren Motive zunächst undurchschaubar bleiben, auf den beschwerlichen Weg zum Raum der Wünsche.
Warum man den Film gesehen haben muss: Nach der Vorlage des Science-Fiction-Romans „Picknick am Wegesrand“ der Strugazki-Brüder schuf der sowjetische Starregisseur Tarkowski einen Fantasyfilm, der Maßstäbe setzte. Dabei kommt „Stalker“ ohne Spezialeffekte und Kampfszenen aus.
Premiere: 1980
Regisseur: Eldar Rjasanow
Hauptdarstellerin: Lija Achedschakowa als wissenschaftliche Assistentin Jelena
Malajewa
Bekanntestes Filmzitat: "Wie könnt ihr mich rauswerfen? Ich habe für ein
Auto die Heimat verkauft!"
Worum es geht: Die Mitarbeiter eines zoologischen Forschungsinstituts haben eine Kooperative gegründet, um gemeinsam eine Garagenreihe zu bauen. Nun soll über das Grundstück eine
neue Schnellstraße verlaufen und der Garagenkomplex kürzer ausfallen als ursprünglich geplant. Eine Mitgliederversammlung, die notgedrungen über den Ausschluss von vier Mitgliedern entscheiden
muss, versinkt im Chaos. Die absurde Handlung der „Garage“ basiert auf einer realen Begebenheit. Regisseur Rjasanow hatte persönlich mit einem
Garagenbau-Projekt für Mitarbeiter der Mosfilm-Studios ähnlich skurrile Erfahrungen.
Warum man den Film gesehen haben muss: „Die Garage“ ist ein unglaublich komisches Kammerspiel, das die Mangelwirtschaft der späten Sowjetunion
aufs Korn nimmt.
Premiere: 1986
Regisseur: Tengis Abuladse
Hauptdarsteller: Awtandil Macharadse als Warlam und Awel Marawidse
Bekanntestes Filmzitat: "Wozu braucht man eine Straße, wenn sie nicht zur Kirche führt?"
Worum es geht: Nach seinem Tod bekommt der langjährige verdiente Bürgermeister Warlam Marawidse ein würdiges Begräbnis, doch anschließend geschieht Ungeheuerliches: Jede Nacht
wird sein Leichnam aufs Neue ausgegraben und vor dem Fenster seiner Angehörigen aufgestellt. Als die Übeltäterin gefasst wird und vor Gericht kommt, erzählt sie die Geschichte ihrer Familie. Als
junges Mädchen hatte sie miterlebt, wie der Bürgermeister ihre Eltern verhaften und verschwinden ließ. In den teils surrealen Rückblicken erscheint der allseits geehrte Funktionär wie eine
groteske Mischung aus Mussolini, Hitler und Stalins Geheimdienstchef Lawrenti Beria.
Warum man den Film gesehen haben muss: „Die Reue“ ist ein Paradebeispiel dafür, dass in der Sowjetunion nicht nur in Moskau und Leningrad, sondern auch den kleineren Unionsrepubliken wie Georgien großes Kino gemacht wurde. Tengis Abuladse drehte seine gnadenlose
Abrechnung mit dem stalinistischen System bereits 1984, also ein Jahr vor dem Amtsantritt von Michail Gorbatschow als sowjetischer Parteichef. Der zunächst verbotene Streifen gilt als erste
bedeutende Produktion der Perestroika-Ära.
Premiere: 1986
Regisseur: Georgi Danelia
Hauptdarsteller: Stanislaw Ljubschin als Onkel Wowa, Lewan Gabriadse als "Geiger", Jewgeni Leonow als Ueff, Juri Jakowlew als Bi
Bekanntestes Filmzitat: "Mama, Mama, was soll ich bloß tun? Kuu!"
Worum es geht: Zwei Sowjetbürger begegnen Im Zentrum von Moskau einem Außerirdischen und werden durch eine Unachtsamkeit auf den Wüstenplaneten Pljuk teleportiert. Die
menschenähnlichen Bewohner hausen in einer öden Landschaft, aus der Wasser und Pflanzen längst verschwunden sind. Ihre der menschlichen Zivilisation einst weit überlegenen Technik ist
größtenteils schrottreif. Dafür gibt es eine bizarre Einteilung in zwei Klassen - herrschenden Tschatlanen und die rechtlosen Patzaken, die stets ein demütigendes Nasenglöckchen
tragen müssen. Dass die Erdenbewohner einige - auf Pljuk unendlich wertvolle Streichhölzer - bei sich tragen, rettet ihnen den Kopf.
Warum man den Film gesehen haben muss: "Kin-das-dsa!" ist das absurdeste und außergewöhnlichste Produkt der sowjetischen Filmindustrie. Eine Satire auf Science-Fiction-Filme oder
möglicherweise auch auf die spätsowjetische Gesellschaft? Schwer zu sagen.
Premiere: 1987
Regisseur: Sergej Solowjow
Hauptdarsteller: Tatjana Drubitsch als Alika, Sergej Bugajew als „Bananan“
Bekanntestes Filmzitat: "Ich lebe überhaupt kein Leben. Sein Leben leben ist so traurig: Arbeit – Wohnung, Arbeit – Grab. Ich lebe in der Wunderwelt meiner Träume."
Worum es geht: In einem ungewöhnlich schneereichen Winter spielt der etwas weltfremde Musiker „Bananan“ mit seiner Band in einem Restaurant in Jalta auf der Krim. Dort verliebt er sich in die Krankenschwester Alika, die eigentlich mit dem Mafiosi Krylow zusammen ist. Der Gangster will sich seine Freundin nicht von dem jungen Träumer ausspannen lassen.
Warum man den Film gesehen haben muss: Die Handlung des Films spielt offiziell im Jahr 1980 – also noch vor Beginn des gesellschaftlichen Umbruchs in der späten UdSSR. Dennoch gibt es kaum einen anderen Film, der das Lebensgefühl kurz vor dem Zerfall des Riesenreichs besser ausdrückt.
Premiere: 1996
Regie: Sergej Bodrow
Hauptdarsteller: Oleg Menschikow als Alexander, Sergej Bodrow junior als Iwan, Susanna Mechralijewa als Dina
Bekanntestes Filmzitat: "Wie es mir geht? Ich bin tot, aber mir gefällt das ganz gut."
Worum es geht: "Gefangen im Kaukasus“ ist die Adaption einer Erzählung von Leo Tolstoi, bei der die Handlung aus dem 19. Jahrhundert in die Zeit des Tschetschenien-Kriegs verlagert wird. Bei einem Überfall geraten zwei russische Soldaten in Gefangenschaft und werden in ein abgelegenes Bergdorf verschleppt. Geiselnehmer Abdul-Murat will die beiden gegen seinen eigenen Sohn austauschen, der von den Russen festgehalten wird. Aneinander gekettet lernen die beiden Gefangenen, miteinander klarzukommen, schmieden Fluchtpläne und freunden sich sogar etwas mit Abdul-Murats junger Tochter Dina an.
Warum man den Film gesehen haben muss: Es gibt eine Vielzahl russischer Spielfilme über den Tschetschenienkonflikt – aber "Gefangen im Kaukasus" ist einer der wenigen, der ohne Schwarzweiß-Malerei und Hurra-Patriotismus auskommt. Der Krieg wird inmitten grandioser Berglandschaften zum ganz persönlichen Drama der beteiligten Personen.
Premiere: 1997
Regie: Alexej Balabanow
Hauptdarsteller: Sergej Bodrow als Danila
Bekanntestes Filmzitat: "Und worin liegt die Stärke, Bruder?"
Worum es geht: Nach dem Wehrdienst macht sich Danila Bagrow ohne Job und ohne Geld in St. Petersburg auf die Suche nach seinem großen Bruder. Der hat mittlerweile eine Karriere als Auftragskiller eingeschlagen und lässt Danila einen besonders heiklen Auftrag übernehmen, weil er fürchtet, dass die Auftraggeber ihn selbst in eine Falle locken. Nach dem gelungenen Mordanschlag auf einen tschetschenischen Mafiosi müssen beide Brüder sich vor der Rache der Unterwelt retten und vor den eigenen Hintermännern, die nicht zahlen wollen. Später wurde noch eine Fortsetzung "Der Bruder - 2" gedreht, in der es die Brüder nach Amerika verschlägt.
Warum man den Film gesehen haben muss: Wer verstehen will, warum die meisten Russen an die 1990-er Jahre wie an einen miesen Albtraum zurückdenken, muss "Der Bruder“ sehen. Kaum ein Film zeigt eindringlicher den Zustand einer Gesellschaft, die kollektiv die Orientierung verloren hat. Passend zu den Bildern, die schonungslos das dahinsiechende Nach-Wende-Russland zeigen, erklingen als grandiose Filmmusik die düsteren Songs der Band "Nautilus Pompilius“.
Premiere: 2004
Regisseur: Timur Bekmambetow
Hauptdarsteller: Konstantin Chabenski als Anton Gorodezki
Bekanntestes Filmzitat: "In sich ein Licht zu entzünden ist leichter, als die Dunkelheit zu vertreiben."
Worum es geht: Im epischen Kampf zwischen den Kräften der Finsternis und des Lichts gilt seit Generationen ein Waffenstillstand. Die sogenannten Wächter der Nacht und die
Wächter des Tages kontrollieren, dass sich auch ja alle Zauberer, Hexen und andere Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten daran halten. Doch im modernen Moskau gerät die Situation aus
dem Gleichgewicht.
Warum man den Film gesehen haben muss: "Wächter der Nacht" ist trotz des eher kleinen Budgets ein wildes Fanatasy-Spektakel, das den Vergleich mit ähnlichen
Hollywood-Produktionen nicht scheuen muss und das auch im Westen mit einigem Erfolg in den Kinos lief. Wie in dem Genre üblich, ist die Handlung nicht immer ganz logisch, und wer den
gleichnamigen Roman von Sergej Lukjanenko gelesen hat, ist eindeutig im Vorteil. Egal! Wie sich Formwandler und Vampire in den schäbigen Moskauer Plattenbau-Vororten jagen und
bekämpfen, hat man so noch nie gesehen.
Premiere: 2005
Regisseur: Dschanik Fajsijew
Hauptdarsteller: Jegor Berojew als Erast Fandorin, Olga Krasko als Warwara Suworowa
Bekanntestes Filmzitat: "Ihr bietet mir einen Bauern, aber das Gesetz der Gastfreundschaft verbietet es, diese Unachtsamkeit auszunutzen."
Worum es geht: Der Film "Türkisches Gambit“ hat den gleichnamigen historischen Detektiv-Roman von Boris Akunin zur Vorlage: Während des russisch-türkischen Krieges 1877 um die Unabhängigkeit Bulgariens gibt ein Spion den Osmanen wichtige militärische Geheimnisse aus dem russischen Hauptquartier weiter. Geheimagent Erast Fandorin soll den Verräter aufspüren, den er unter den Offizieren und den westlichen Kriegsberichterstattern vermutet. Unterstützung erhält er dabei von Warwara Suworowa, die einem der Offiziere, ihrem Verlobten, auf den Balkan gefolgt war. Neben der Kino-Version gibt es auch eine doppelt so lange Fernseh-Bearbeitung.
Warum man den Film gesehen haben muss: Das "Türkische Gambit“ ist eine rasante Mischung aus Abenteuer- und Detektivfilm. Der stotternde Superagent Fandorin besticht als eine Art früher James Bond im Dienste des russischen Zaren.
Premiere: 2014
Regisseur: Sergej Swjaginzew
Hauptdarsteller: Alexej Serebrjakow als Nikolai
Bekanntestes Filmzitat: "Alle Macht kommt von Gott. Solange es dem Herr beliebt, musst du dir keine Sorgen machen."
Worum es geht: Der korrupte Bürgermeister einer kleinen Siedlung am Polarkreis will sich das Grundstück des Automechanikers Nikolai unter den Nagel reißen. Als der es wagt, Widerstand zu leisten, bekommt er die Allmacht des russischen Staatsapparats zu spüren. Und dass Nikolais alter Freund aus Moskau für ihn aktiv wird, macht es nur noch viel schlimmer. Denn der smarte Anwalt aus der Hauptstadt findet Gefallen an Nikolais Frau. Am Ende verliert der tragische Filmheld nicht nur sein Haus, sondern alles.
Warum man den Film gesehen haben muss: Der mit Preisen überhäufte Film verlagert gekonnt die biblische Hiob-Geschichte ins moderne Russland und lässt den russischen Staat als Wiederkunft des alttestamentlichen Ungeheuers Leviathan erscheinen.
Claudia (Sonntag, 28 April 2024 23:44)
Danke für die Liste! Ich finde, "Dersu Usala" und "Gorod Sero" noch sehenswert.