"Follow the Moskva down to Gorky Park, Listening to the wind of change..."
Die "Scorpions" in "Wind of Change"
Seit über 90 Jahren lädt südwestlich des Stadtzentrums von Moskau eine knapp 220 Hektar große Park-Anlage zum Bummeln. Der Gorki-Park ist eine der größten zentrumsnahen Erholungsflächen der russischen Hauptstadt. Nach der Oktoberrevolution entstand hier eine Mischung aus Gartenanlage mit Springbrunnen und Rummel-Attraktionen, wie es sie heute auch in vielen anderen russischen Städten gibt. Hier verbringen Familien mit Kindern, Jogger und Verliebte ihre Freizeit. Besucher können sich auf dem großen Teich an der Südseite ein Tretboot mieten, oder mit dem Elektro-Roller am Ufer der Moskwa entlang flitzen. Und im Winter kommt hier zum Schlittschuhlaufen vorbei.
Zusammen mit der im Süden anschließenden Parkanlage "Neskutschny-Garten" und den Hängen der Sperlingsberge bildet der Gorki-Park ein fast sieben Kilometer langes grünes Band am rechten Ufer des Moskwa-Flusses. Die kommunistischen Machthaber nutzten das Gelände des heutigen Gorki-Parks anfangs für eine landwirtschaftliche Leistungsschau. Zu einem"Kultur- und Erholungspark" mit Sportanlagen und Freilichtbühnen wurde das Areal ab 1928 umfunktioniert - nach den Plänen des Avantgarde-Architekten Konstantin Melnikow. Das mächtige Eingangsportal an der Krimski-Wal-Straße stammt allerdings erst aus der Mitte der 1950er Jahre. In der Vorkriegszeit gab es hier zeitweise auch eine Pioniereisenbahn.
Der Gorki-Park hat in seiner Geschichte bessere und schlechtere Zeiten erlebt. Kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion war das Gelände schon
recht heruntergekommen, anschließend beschleunigte sich der allgemeine Verfall so sehr, dass ich in meinen elf Moskauer Jahren gerade ein einziges dort war - und im Anschluss keinen Wunsch verspürte wiederzukommen. Damals stand das später abgebaute große Riesenrad
noch, und es war wirklich ein wenig unheimlich damit zu fahren. In den Jahren seit 2011 erhielt der Park eine Rundum-Erneuerung. Seither ist auch der Eintritt zum Gelände wieder
frei - und man kann einen Besuch hier wieder guten Gewissens empfehlen.
Inzwischen werden auf dem Parkgelände längst nicht mehr nur Rummmel-Attraktionen angeboten. Es gibt in den Pavillons auf dem Gelände auch Ausstellungen und allerlei Workshops, Koch- und sogar Sprachkurse.
In der ansonsten so ungemein wuseligen Zwölf-Millionen-Metropole gibt es definitiv wenige Orte, an denen man die Moskauer derart
entspannt erleben kann. Auch, um einfach mal Leute anzuschauen, ist der Park deshalb eine prima Adresse.
Auf keinen Fall vergessen: Wer sich auf den Spuren der "Scorpions" zum Gorki-Park aufmacht, sollte auf der anderen Straßenseite gegenüber vom Haupteingang auch unbedingt einen Blick auf den
Park "Museon" werfen, wo allerlei ausgediente Denkmäler aus der Sowjetzeit ihre letzte Ruhe fanden.
Bei der Eröffnung der Moskauer Metro 1935 war die Station "Park Kultury" südliche Endhaltestelle der ersten U-Bahn-Linie. Die Station liegt allerdings am gegenüberliegenden Ufer der Moskwa auf der anderen Seite der Krim-Brücke. Einige Meter dichter am Haupteingang befindet sich die Station "Oktjabrskaja", an der sich der Metro-Ring und die orangefarbene Linie überschneiden. Wer vom Haupteingang aus Richtung Süden bis zum Ende des Gorki-Parks schlendert und nicht den ganzen Weg wieder zurücklaufen möchte, kann im Anschluss auch die Station Schabolowskaja (orangene Linie) oder - über eine Fußgängerbrücke - die Station "Frunsenskaja" (rote Linie) ansteuern. Wer will, kann natürlich auch eines der Ausflugsschiffe besteigen, die zwischen dem Kiewer Bahnhof und den Anlegestellen hinter dem Kreml verkehren. Viele von ihnen legen am Gorki-Park einen Halt ein