Ein Dorf für "Kreuzfahrer" - Werchnije Mandrogi

Верхние Мандроги

Im Norden von Russland gibt es unzählige Dörfer, die von den offiziellen Landkarten verschwinden, weil dort keine einzige Menschenseele mehr lebt. Die kleine Ortschaft Werchnije Mandrogi am Fluss Swir hatte dieses Schicksal schon direkt nach dem Zweiten Weltkrieg ereilt. Bei Kämpfen zwischen der Roten Armee und finnischen Besatzungstruppen war das Dorf im Leningrader Verwaltungsgebiet, das vor dem Krieg mehr als 400 Einwohner zählte, vollkommen zerstört und anschließend größtenteils nicht mehr wieder aufgebaut worden. Erst nach der Wende entdeckten geschäftstüchtige Visionäre das Potential dieses Ortes am Fluss zwischen Ladoga- und Onegasee und bauten eine neue Ortschaft für Touristen. Inzwischen stoppen hier im Sommer täglich Flusskreuzfahrtschiffe auf der populären Route von Moskau nach Sankt Petersburg.

Werchnije Mandrogi Мандроги Holzhaus
Im traditionellen Stil erbautes Holzhaus in Werchnije Mandrogi

Seit rund 20 Jahren werden in Mandrogi Touristen empfangen. Meist dauert der Zwischenstopp in dem Dorf nur einige Stunden, die mit Folklore-Darbietungen und Schaschlick-Vergöstigung gefüllt sind. Wer kann, sollte unbedingt versuchen, ein bisschen Abstand von dem Trubel zu bekommen und einen Spaziergang unternehmen. In vielen der im traditionellen Stil erbauten Häuser sind heute wieder Handwerker und Künstler tätig, denen man bei der Arbeit zusehen kann. 

Folklore-Gruppe Mandrogi
Kalinka, Kalinka, Kalinka maja...

Die meisten fahren morgens mit dem Bus hierher zur Arbeit und abends wieder zurück in die Kreisstadt Podporoschje. Einige wohnen aber mittlerweile sogar wieder das ganze Jahr über in Mandrogi, genießen die absolute Stille im Winter, werkeln vor sich hin. Die Einwohnerzahl stieg seit 1996 von null auf rund 100 - sogar Kinder sollen hier bereits wieder zur Welt gekommen sein, für die es mittlerweile wieder einen Kindergarten gibt.

 

Seinen Namen verdankt Mandrogi übrigens dem kleinen finno-ugrischen Volk der Wepsen, das diese Gegend einst besiedelte. Der Ortsname kommt vom wepsischen Wort für "Stromschnelle".

 

Wer nicht mit dem Schiff ankommt und am selben Tag wieder ablegt, kann auch länger hier bleiben: Es gibt mehrere Hotels, einen Stall mit Reitpferden, Teiche zum Angeln und andere Annehmlichkeiten (beispielsweise ein Wodka-Museum). Neben vielen authentischen Bauten steht allerdings auch einiges an Kitsch auf der Halbinsel am Swir-Fluss.

 


Fotos aus Werchnije Mandrogi:


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