"Durch Liebe und Einigkeit werden wir errettet."

Sergius von Radonesch (ca. 1314-1392), russischer Heiliger

 

 

Russlands Allerheiligstes - Sergijew Possad

Сергиев Посад

Seine goldenen und blauen Kuppeln hinter den strahlend weißen Klostermauern sind schon von weitem zu sehen. Das Sergius-Dreifaltigkeitskloster in Sergijew Possad nordöstlich von Moskau ist das wichtigste geistliche Zentrum der russisch-orthodoxen Kirche. Zum Grab des legendären Klostergründers und russischen Heiligen Sergius von Radonesch pilgerten seit Jahrhunderten Zaren, Fürsten und einfache Gläubige von nah und fern. Das zum Unesco-Welterbe erklärte Klostergelände ist für viele Moskau-Besucher, die nur wenig Zeit für Abstecher in die Umgebung der Zwölf-Millionen-Metropole haben, die erste Wahl. Entsprechend viel Touristenrummel herrscht dort. Dennoch lohnt ein Besuch des umfassend sanierten Klostergeländes auf jeden Fall.

Das Dreifaltigkeitskloster in Sergijew Possad Russland
Blick auf das Kloster von Sergijew Possad

Steckbrief Sergijew Possad:

Gründungsjahr: 1337

Zeitzone: Moskauer Zeit

Sehenswert (* - *****): ****

Einwohnerzahl: 103.000

Entfernung von Moskau: 70 Kilometer

Berühmt als: "Orthodoxer Vatikan"



Wer nach Sergijew Possad kommt, ist überrascht von der enormen Zahl von Besuchern aus aller Welt. Fast scheint es, dass Reisegruppen aus China zahlenmäßig die Pilgergruppen aus der russischen Provinz schon überholt haben. Rund um das Kloster sind in den vergangenen Jahren etliche Hotels und Restaurants aus dem Boden geschossen.

Touristen im Kloster Sergijew Possad bei Moskau
Chinesische Touristengruppen auf dem Klostergelände

Denn in der Geschichte spielte das 1337 von dem wundertätigen Mönch Sergius gegründete Kloster immer wieder eine enorme Rolle, was man den prächtigen Bauten auf dem Gelände noch gut ansieht: So war der Moskauer Großfürst Dmitri Donskoi vor der entscheidenden Schlacht gegen die Mongolen auf dem Schnepfenfeld zu Sergius gepilgert, um sich dessen Segen zu holen. Der allem Anschein nach äußerst fromme Zar Iwan der Schreckliche kam regelmäßig ins Kloster, um hier zu beten. Er ließ die Anlage auch von einer mächtigen Wehrmauer umziehen, die 1608 dabei half, eine 16-monatige Belagerung durch polnisch-litauische Truppen zu überstehen. Seit dem 19. Jahrhundert befand sich hier die Moskauer Geistliche Akademie, die wichtigste Ausbildungsstätte für russisch-orthodoxe Priester.

In der Sowjetzeit wurde das Kloster vorübergehend geschlossen, und die Mönche von den neuen Machthabern fortgejagt. Die Stadt, die um das Kloster herum gewachsen war, erhielt zu Ehren eines Revolutionärs den Namen Sagorsk. Nach dem Zweiten Weltkrieg durfte die orthodoxe Kirche aber wieder zurückkehren, Patriarch Alexi I. wurde zum Klostervorsteher und Sagorsk die offizielle Residenz der russischen Patriarchen. Seit Ende der 1980-er Jahre residieren die Kirchenoberhäupter im Moskauer Danilow-Kloster.

 

Sergijew Possad ist auch Teil der touristischen Route Goldener Ring und die erste Station für alle Reisenden, die dem Ring von Moskau aus im Uhrzeigersinn folgen. Außerdem gilt die Stadt als Ort, an dem angebliche die russische Matrjoschka erfunden wurde. Entsprechend groß ist das Sortiment der örtlichen Souvenirhändler.


Sehenswertes im Sergius-Dreifaltigkeitskloster


Entschlafenskathedrale in Sergijew Possad
Die Entschlafenskathedrale im Zentrum des Klosters

Auf dem Gelände des Dreifaltigkeitsklosters gibt es insgesamt elf Kirchen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Noch ältere Holzbauten sind nicht mehr erhalten. Die größte Kirche, die mit vier blauen und einer goldenen Kuppel gekrönte Entschlafenskathedrale aus der Zeit Iwans des Schrecklichen erinnert an die Kathedralen des Moskauer Kremls. Ihr abseits stehender Glockenturm kann im Rahmen einer kostenpflichtigen Führung erklommen werden. Am Rande der Kirche befindet sich das Grab von Boris Godunow, des einzigen Zaren, der weder im Kreml in Moskau, noch in der Petersburger Peter-Pauls-Festung bestattet wurde.

Die deutlich kleinere Dreifaltigkeitskathedrale wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts von serbischen Bauleuten aus dem Kosovo errichtet und ist das wichtigste Ziel der meisten Pilger - hier befinden sich die Reliquien des Heiligen Sergius. Vor seinem Sarkophag bildet sich stets eine lange Schlange von Gläubigen. Die ursprünglichen, vom größten Ikonenmaler Russlands Andrej Rubljow gestalteten Fresken sind nicht erhalten geblieben.

Unbedingt sehenswert ist auch der langgestreckte Bau mit dem ehemaligen Speisesaal der Mönche. Wandmalereien zeigen unter anderem das Paradies und die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Garten Eden.


Fotos aus Sergijew Possad:


Anreise: So kommt ihr nach Sergijew Possad

Elektritschka Moskau - Sergijew Possad
Vorortzug nach Sergijew Possad am Jaroslawler Bahnhof in Moskau

Am einfachsten ist das berühmte Kloster vom Jaroslawler Bahnhof aus mit dem Vorortzug zu erreichen. In Sergijew Possad stoppen auch alle Züge mit Endbahnhof Alexandrow. Die Fahrt dauert bis zu anderthalb Stunden und kostet umgerechnet 2,50 Euro. Die meisten Fernzüge auf der Strecke Moskau-Jaroslawl stoppen nicht in Sergijew Possad. Die wenigen, die es tun, sind deutlich teurer als gewöhnliche "Elektritschkas".

 

Außerdem gibt es Linienbusse von der Bushaltestelle an der Metrostation WDNCh. Da die Ausfallstraßen oft verstopft sind, raten wir aber eher zur Eisenbahn. Vom Bahnhof aus dauert der Fußmarsch zum Kloster rund zehn Minuten, der Weg ist ausgeschildert und führt auch an einer kleinen Aussichtsplattform vorbei, von der aus das Titelbild dieser Unterseite entstanden ist.


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