"Ist dies das Wolga-Hochwasser oder die Sintflut, oder verwischt der Herr seine Spuren. Mir es ist einerlei - ich bin bereit, Dir unter dem Wasser zu singen."
Boris Grebenschtschikow (1953-) aus dem Lied "Burlak" ("Der Treidler")
Ohne die 3.530 Kilometer lange Wolga wären Russland, seine Geschichte und Kultur kaum denkbar. Der längste Fluss Europas durchströmt in einem riesigen Bogen die osteuropäische Tiefebene. Auf ihrem Weg von der Quelle in den bewaldeten Waldai-Höhen bis zu den Halbwüsten im Süden und dem im Sommer nahezu tropisch anmutenden Wolgadelta am Kaspischen Meer entstanden im Laufe der Jahrhunderte einige der sehenswertesten Städte Russlands, darunter vier bedeutende Provinzzentren mit heute über einer Million Einwohner: Nischni Nowgorod, Kasan, Samara und Wolgograd. Zwar gilt die Wolga als der russische Fluss schlechthin, aber an ihren Ufern siedelten schon immer auch andere Völker: am Mittellauf des Flusses liegen die autonomen Republiken der Tataren, Tschuwaschen und Mari. Weiter südlich war einst die Heimat der Wolgadeutschen. In den Jahrzehnten der Sowjetherrschaft wurde die Wolga durch acht gigantische Wasserkraftwerke aufgestaut: Manche historischen Orte versanken in den Fluten der großen Stauseen. Auf einigen Abschnitten ist die Wolga heute so breit, dass man das gegenüberliegende Ufer nicht mehr erkennen kann. Auch, wer keine Zeit hat, auf eine dreiwöchige Wolga-Flusskreuzfahrt von Moskau nach Astrachan zu gehen, tut gut daran, den einen oder anderen Abstecher an den Fluss in seine Reiseroute einzubauen.
Hier geht es weiter zu den Informationen im Detail: Schritt für Schritt entsteht hier eine Sammlung von Wissenswertem über die interessantesten Orte entlang der Wolga (AUF DIE FOTOS KLICKEN!).
Russlands wohl bekanntestes Weltkriegs-Denkmal, die Monumentalskulptur "Mutter Heimat ruft" in Wolgograd, wurde erstmals von Schwertspitze bis Fuß gründlich restauriert. Pünktlich zum 75. Jahrestag des Kriegsendes waren die über zweijährigen Arbeiten beendet. Allerdings fiel der geplante Festakt zur Wiedereröffnung wegen der Coronavirus-Pandemie ins Wasser - so wie nahezu alle anderen offiziellen Veranstaltungen zum diesjährigen "Tag des Sieges". In den vergangenen Jahren hatte es mehrfach Presseberichte über die mangelnde Standfestigkeit des weltgrößten Frauen-Denkmals gegeben. Nun scheint "Mutter Heimat" auf dem Mamai-Hügel, einer in der Schlacht von Stalingrad heftig umkämpften Anhöhe, wieder fest auf dem Boden zu stehen.
Bei einer Internet-Abstimmung waren die Einwohner Russlands danach gefragt worden, nach welchen berühmten Persönlichkeiten 45 der größten Flughäfen des Landes benannt werden sollen. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse der Aktion vor: So wird Russlands Nationaldichter Alexander Puschkin Namenspatron für Moskaus Airport Scheremetjewo. Moskau-Domodedowo wird den Namen des Universalgelehrten Michail Lomonossow erhalten. Auch anderswo wählten die Russen Künstler und Denker: Der Flughafen von Kasan an der Wolga wird nach dem tatarischen Volksdichter Gabdulla Tukaj benannt, der Airport von Magadan nach dem Sänger Wladimir Wyssozki. Die Mineralwasser-Kurorte im Kaukasus bekommen ihren Lermontow-Flughafen.
Allerdings lief der Wettbewerb nicht ohne Skandale ab.