"Für einen russischen Urlauber ist alles, was nicht am Fußboden des Hotelzimmers festgenietet wurde, ein Souvenir."

Volkstümlich.

 

 

Shoppen im Kitsch-Palast - Der Ismailowo-Markt

Вернисаж в Измайлово

Echte und gefälschte Antiquitäten, Kunstwerke echter Genies und verkannter Künstler, Pelzmützen und hölzerne Matrjoschka-Puppen in allen nur erdenklichen Varianten - die Auswahl ist schier unendlich. Der "Vernissage"-Markt von Ismailowo am östlichen Stadtrand von Moskau ist das Mekka für Souvenirjäger in Russland. Vermutlich nirgendwo in Russland ist die Auswahl an Kunsthandwerk, Trödel und Nippes größer als hier - zumindest während der Sommersaison. Was einst als ein riesiger Flohmarkt und Künstlertreff begann, findet mittlerweile inmitten pseudohistorischer Kulissen statt. Im russischen Baustil des 16. Jahrhunderts wurde hier um die Jahrtausendwende herum ein recht imposanter Fantasie-Kreml aus dem Boden gestampft.

Ismailowski Vernissage Moskau Souvenirmarkt
Souvenirs und Trödel bis zum Gehtnichtmehr gibt es in dem nachgebauten Kreml-Komplex

Der Souvenirmarkt in Ismailowo in der Nähe einer Gruppe riesiger zur Moskau-Olympiade 1980 errichteten Hotelhochhäuser ist Russlandreisenden womöglich noch aus Sowjetzeiten als Ort in Erinnerung, auf dem Künstler bereits vor über 40 Jahren über Arbeiten verkauften. Später gab es auf dem Areal von der Armee-Uniform bis hin zu alten oder gefälschten Ikonen so ziemlich alles zu kaufen. 

Kreml Ismailowo Flohmarkt Souvenirmarkt
Der Kreml von Ismailowo

Ende der 1990-er Jahre begann eine Gruppe von Unternehmern

damit, das Areal grundlegend umzugestalten. Einer von ihnen, so kann man auf der offiziellen Ismailowo-Webseite nachlesen, hatte einen Traum, davon wie er einen altertümlichen Kreml an den Rand der russischen Hauptstadt stellte. Gesagt, getan: Die Stadtoberen konnten von der Idee überzeugt werden und 1998 begannen die Arbeiten an der hölzernen Festung mit ihren bunten Türmen und Mauern. Sogar eine orthodoxe Kirche entstand auf dem Gelände. 

Ein Großbrand vernichtete 2005 weite Teile des Kreml-Marktes, der in den Folgejahren aber wieder neu aufgebaut wurde. Mittlerweile gibt es neben den Verkaufsständen auch weitere Attraktionen, so kann man Handwerkern bei der Arbeit zusehen, einige Museen besuchen (etwa ein "Museum der ungezogenen Kinder", wo Besucher gern auch etwas an die Wände malen dürfen). Die nötigen Papiere vorausgesetzt kann man auf dem Kreml-Gelände in einer Zweigstelle der Moskauer Standesamtes mittlerweile sogar heiraten.


Der Ismailowo-Markt hat täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, außerhalb der Touristensaison ist aber nur ein kleiner Teil des Geländes von den Händlern bevölkert, wie wir bei unserem letzten Besuch im Frühjahr 2017 erleben mussten. Feilschen ist erlaubt, aber niemand darf Moskau mit ähnlichen Rabatt-Angeboten rechnen wie im Orient. Besonders bei Antiquitäten gilt: Doppelt Aufpassen! Nach geltenden russischen Gesetzen dürfen über 50 Jahre alte Gegenstände nicht einfach ins Ausland ausgeführt werden. Eine amtliche Genehmigung kann auch bei Kunstwerken von erkennbar größerem Wert nötig sein. Wertvolles Antiquariat darf ohnehin nicht mitgenommen werden.


Fotogalerie Ismailowo-Markt:


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