Ein russischer Verleger des 19. Jahrhunderts wollte seiner geliebten Frau ein Geschenk machen: Er kaufte an der damals noch kaum besiedelten Schwarzmeerküste bei Sotschi ein stattliches Grundstück und ließ dort rings um seine Villa den Garten anlegen, von dem seine Gemahlin Nadjeschda immer geträumt hatte. Das 1892 von Sergej Chudekow begründete Dendrarium von Sotschi zählt heute zu den eindrucksvollsten Botanischen Gärten Russlands. Palmen, Zypressen, Kiefern und Bambus aus dem Mittelmeerraum, dem Kaukasus, dem Himalaya, Ostasien und Amerika haben auf dem 50 Hektar großen Areal Platz gefunden. Längst ist der Park eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Attraktion des Ferienorts, vom Meer und den Stränden einmal abgesehen.
In den ersten Jahren kümmerte der Verleger Chudekow sich sogar noch persönlich um seine Bäume. Der ursprüngliche Park im Stadtteil Chosta wurde zu Sowjetzeiten erheblich erweitert und besteht heute aus zwei Teilen, die von Sotschis Hauptverkehrsader, dem Kurortnyj Prospekt, voneinander getrennt werden. Auch die Kollektion seltener und exotischer Pflanzen wurde andauernd vergrößert und umfasst heute rund 1.800 Arten.
Der Obere Park umfasst das Gelände um Chudekows Villa "Nadjeschda". Er breitet sich an einem Berghang aus. Seit 1978 verbindet eine Seilbahn die höchsten Punkt des Parkgeländes mit einer Talstation am Kurortny Prospekt.
Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, kommt direkt hinter dem Eingang zu einem "Maurischen Pavillon". Dort haben Besucher dann die Wahl zwischen einer Vielzahl von Wegen mit Pinien-, Palmen- oder Zypressen-Alleen, die allesamt stetig bergauf führen. Höher am Hang beginnen unter anderem Abschnitte mit Kollektionen nordamerikanischer Nadelbäume und ostasiatischer Gewächse. Auch Eukalyptus und Magnolien wachsen hier.
Am höchsten Punkt des Parkgelände liegt eine große Wiese mit hübschen Aussichten auf das Schwarze Meer. Wer Glück hat, kann sogar von dort oben sehen, wie unten vor der Küste die Delphine aus dem Meer springen.
Der Untere Park ist über eine Straßenunterführung zu erreichen und deutlich kleiner als das obere Teilstück. Zentrale Elemente sind mehrere Teiche, in denen einige Wasservögel
leben.
Auch hier gibt es viele exotische Palmenarten und einen Bambuswald. Sehenswert ist die Monumentalskulptur "Adam und Eva" - ein Frühwerk des berühmt-berüchtigten Bildhauers Surab
Zereteli.
An mehreren Orten im Dendrarium werden kleine Snacks, Getränke und Eis verkauft. Eine Eintrittskarte für Erwachsene kostet 250 Rubel. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Park einfach zu erreichen. Alle Busse und Sammeltaxis aus dem Stadtzentrum von Sotschi in Richtung Chosta, Mazesta oder Adler stoppen direkt am Haupteingang. Wer sich für Pflanzen interessiert, kann hier ohne Probleme einen ganzen Tag verbringen. Mindestens drei bis vier Stunden sind nötig, um sich einen Überblick über das Dendrarium zu verschaffen. (kp)