Russen suchen neue Namen für ihre Flughäfen

Die größten Flughäfen in Russland sollen bis zum Ende des Jahres neue Namen erhalten. Ein im Oktober gestartetes mehrstufiges Projekt sieht vor, dass 45 Airports im Land künftig nach einer bekannten, mit der jeweiligen Region verbundenen Persönlichkeit benannt werden. In einer ersten Stufe werden jeweils vor Ort Vorschläge gesammelt und die populärsten davon schließlich Ende November im Internet zur Abstimmung gestellt. Zugelassen sind unter anderem Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler und Militärs. Ob eine Teilnahme an der Abstimmung auch aus dem Ausland möglich ist, konnten wir noch nicht herausfinden. Mancherorts machen Initiativgruppen aber bereits mächtig Reklame für ihre Favoriten, wohl nicht immer im Sinne der Obrigkeit:

 Im westsibirischen Omsk etwa wollen Punkrock-Fans einen Jegor-Letow-Flughafen durchsetzen, wie newsru.com berichtete.

Namenspatron wäre der Gründer der legendären Band "Graschdanskaja Oborona" ("Zivilverteidigung"), die mit Liedern wie "Alles läuft nach Plan" Rockgeschichte schrieb. Letow stammt aus Omsk und starb 2008 in seiner dortigen Wohnung vermutlich an den Folgen einer Alkoholvergiftung. Anderenorts zeigen sich die Einwohner bislang staatstragender und diskutieren über Kosmonauten oder Weltkriegshelden.

 

Aus einigen Regionen liegen inzwischen erste Vorschlagslisten vor: Der Flughafen von Samara könnte der ersten Vorauswahl zufolge nach dem Landschaftsmaler Ilja Repin oder dem Raketenkonstrukteur Sergej Koroljow benannt werden. In Ufa gilt der baschkirische Nationalheld Salawat Julajew als einer der Favoriten. Für den Flughafen der Mineralwasser-Kurorte im Nordkaukasus gehen unter anderem der Dichter Michail Lermontow und Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn ins Rennen, aber auch der deutsch-russische Arzt Friedrich Joseph Haas, der einst die Heilquellen von Kislowodsk erforschte. In Sankt Petersburg könnten Alexander Puschkin, Fjodor Dostojewski oder Zar Peter der Große am Ende vorn liegen. Politiker der jüngeren Zeitgeschichte sollen wohl von der Nominierung ausgeschlossen bleiben.

Die Tradition, Flughäfen nach berühmten Persönlichkeiten zu benennen, stammt ursprünglich aus den USA. In Russland trugen die Airports hingegen - trotz des zu Sowjetzeiten ausgeprägten Personenkults - in der Regel die Namen der Dörfer und Ortschaften in deren Nähe sie sich befanden. Die bekannten Flughafen-Bezeichnungen wie Scheremetjewo, Wnukowo oder Domodedowo in Moskau sollen auch künftig erhalten bleiben, die neuen Namen lediglich als Zusatz verwendet werden.

Einige in jüngster Zeit um- oder neugebaute russische Flughäfen sind bereits nach berühmten Russen benannt: Der Flughafen von Saratow an der Wolga erinnert an Juri Gagarin, der 2017 neu eröffnete Flughafen von Rostow am Don an den Don-Kosaken-Anführer Matwej Platow. (kp)


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