Abkommen mit Weißrussland: Freie Fahrt zur Fußball-WM

Wenige Wochen vor dem Start der Fußball-WM haben die Außenminister von Russland und Weißrussland in Minsk ein Abkommen unterzeichnet, dass die Anreise der Fußball-Fans regelt: Ausländer dürfen demnach ohne weißrussisches Transitvisum auf direktem Weg zur Weltmeisterschaft fahren, wenn sie ein Ticket und eine sogenannte Fan-ID besitzen. Auch die seit Ende 2016 offiziell für alle Ausländer gesperrte Grenze zwischen beiden Ländern können die WM-Gäste dann unbeanstandet passieren. Dass Fußball-Fans ohne Visum nach Russland einreisen dürfen, war bereits seit längerer Zeit bekannt. Nun steht fest, dass dies auch auf dem direkten Landweg möglich ist. 

Die in Minsk getroffene Regelung gilt vom 4. Juni bis zum 25. Juli. Für Reisende ohne Lust auf Sport-Events ändert sich vorerst nichts.

Zwar können auch die Besucher der Europaspiele 2019 in Minsk visafrei durch Russland und die Republik Belarus reisen. Aber gerade dieser zweite Passus im Vorgriff auf das kommende Jahr hinterlässt einen unangenehmen Beigeschmack. Im Klartext heißt das nämlich, dass das große Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung der Visa und Öffnung der russisch-weißrussischen Grenze lässt weiter auf sich warten lässt.

Die Verhandlungen zur Wiederöffnung der Grenze zwischen Russland und Weißrussland dauerten an, meldete die Moskauer Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta" und nannte schon gar kein kein Datum mehr. Seit 2016 bestehen die russischen Behörden darauf, dass Ausländer ausschließlich über internationale Grenzübergänge nach Russland einreisen dürfen. Die gibt es jedoch zwischen den beiden eigentlich verbündeten Nachbarstaaten nicht, da Russland und Weißrussland offiziell einen "Unionsstaat" bilden.

 

Seither können Ausländer die direkte Schnellstraßen zwischen Polen und Russland über Weißrussland nicht mehr nutzen und müssen riesige Umwege über das Baltikum oder die Ukraine auf sich nehmen. Lediglich Fahrten in den durchgehenden Zügen aus Berlin, Prag oder Warschau nach Moskau werden bislang geduldet, obwohl Ausländer formal auch die Eisenbahn nicht nutzen dürften.


Die Internetzeitung Gazeta.ru nannte einige der Gründe dafür, dass sich Moskau und Minsk so schwer tun: Beide Staaten hatten zwar 2017 angekündigt eine gemeinsame Visa-Politik nach dem Vorbild der Schengen-Staaten anzustreben. Doch in den vergangenen Jahren hatten Russland und Weißrussland mit unterschiedlichen Ländern Abkommen zur Visafreiheit abgeschlossen. Die müssen nun im Einzelfall angepasst werden. Weißrussland hatte zudem für Bürger von 80 Staaten einseitig die Visumpflicht bei Kurzbesuchen ganz abgeschafft. Außerdem soll es laut Gazeta.ru Diskussionen darüber geben, wie die Einnahmen aus den Visagebühren zwischen beiden Ländern verteilt werden.

Eine ganz schön zähe Materie. Eigentlich sollte das "große" Abkommen Ende 2017 unterschriftsreif sein, dann wurde das Frühjahr 2018 genannt. Jetzt dauert eben alles noch länger - und der Weißrussland-Transit wird bis auf Weiteres vielen Russland-Reisenden einige Kopfschmerzen bereiten. (kp) 


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