Billig-Airline Pobeda verliert skurrilen Prozess um Handgepäck-Maße

Passagiere gehen an Bord einer Maschine der russischen Billig-Airline Pobeda

Die russische Billig-Fluggesellschaft Pobeda ist berüchtigt für ihren Erfindungsreichtum, wenn es darum geht, Passagieren zusätzlich zum eigentlich Ticketpreis weitere Gebühren aus der Tasche zu ziehen. Doch nun hat es die Aeroflot-Tochter wohl selbst für ihre Verhältnisse mal wieder übertrieben: Ein Moskauer Gericht verwarf die Handgepäck-Regeln der Airline als rechtswidrig (s. z.B. Meldung RBK, Russisch). Pobeda hatte zuvor das zulässige Format für kostenlos beförderte Gegenstände auf 4×36×30 Zentimeter beschränkt. Damit war die gebührenfreie Mitnahme irgendwelcher Habseligkeiten faktisch unmöglich geworden.

Die für das Verkehrswesen zuständige Sonderstaatsanwaltschaft in Moskau hatte in der eigenwilligen Festsetzung einen Verstoß gegen geltende Gesetze und Verbraucherschutzregeln gesehen. Auch gegen die Bestimmung für die Beförderung von Einkäufen im Duty-Free-Bereich waren die Behörden vorgegangen. Die wollte Pobeda nämlich nur noch kostenlos befördern, wenn sie in einer eingeschweißten Tüte mit dem maximal zulässigen Format von 10×10×5 Zentimeter an Bord genommen wurden. Die Fluggesellschaft will gegen das Moskauer Urteil in Berufung gehen. Sie argumentiert mit angeblichen Sicherheitsbedenken für den Fall, dass Passagiere allerlei Gegenstände kostenlos mit an Bord nehmen können.

Die Gepäckbeschränkungen der Billig-Fluggesellschaft wurden von den Mitarbeitern der Airline bereits in der Vergangenheit akribisch überwacht: Bei meinem bislang einzigen Flug mit Pobeda vor der Covid-Krise, als auch noch Ziele in Westeuropa angeflogen wurden, gab es neben einer extrem pingeligen Kontrolle beim Check-in eine weitere unmittelbar vor dem Einsteigen in das Flugzeug. Auch damals bereuten viele Reisende ihre Einkäufe im Duty-free-Bereich bitter.

 

Kinder und Eltern weit auseinander platziert


Pobeda beschäftigt mit seinen rigiden, verbraucherfeindlichen Regeln regelmäßig russische Gerichte. Dabei ging es nicht nur um Gepäckmengen, sondern beispielsweise auch um die Besonderheit des Buchungssystems, selbst Eltern und Kleinkinder weit voneinander zu platzieren, wenn bei der Buchung keine Zuschläge für Wunschsitzplätze gezahlt wurden (S. z.B. Bericht Tourdom.ru, Russisch).

Im Jahr 2024 war Pobeda hinter Aeroflot gemessen am Passagieraufkommen bereits die zweitgrößte russische Fluggesellschaft (Bericht ATO.ru, Russisch). Die Airline bedient neben zahlreichen Inlandsverbindungen auch Strecken nach Mittelasien, Armenien, in die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate. Da die Reisemöglichkeiten aus Westeuropa nach Russland weiterhin stark eingeschränkt bleiben, könnten auch Reisende aus dem deutschsprachigen Raum auf die Idee kommen, für die Teilstrecke beispielsweise zwischen Istanbul und Moskau bei Pobeda zu buchen. Das kann man machen, aber man muss (am besten vorher) wissen, worauf man sich einlässt.

kp


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