Die russische Billig-Fluggesellschaft Pobeda ist berüchtigt für ihren Erfindungsreichtum, wenn es darum geht, Passagieren zusätzlich zum eigentlich Ticketpreis weitere Gebühren aus der Tasche zu ziehen. Doch nun hat es die Aeroflot-Tochter wohl selbst für ihre Verhältnisse mal wieder übertrieben: Ein Moskauer Gericht verwarf die Handgepäck-Regeln der Airline als rechtswidrig (s. z.B. Meldung RBK, Russisch). Pobeda hatte zuvor das zulässige Format für kostenlos beförderte Gegenstände auf 4×36×30 Zentimeter beschränkt. Damit war die gebührenfreie Mitnahme irgendwelcher Habseligkeiten faktisch unmöglich geworden.
Auf den ersten Blick sind es Elemente, die kaum zusammen passen: Die biblische Jesus-Geschichte aus der Sicht des römischen Statthalters Pontius Pilatus, die tragische Liebe eines in den Wahnsinn getriebenen Schriftstellers zu seiner Muse und der Besuch des Teufels in der Sowjetunion. Und dennoch hat der russische Schriftsteller Michail Bulgakow (1891-1940) genau damit das erzählerische Fundament für einen der bedeutendsten Romane des 20. Jahrhunderts gelegt. Die atemberaubende Entstehungsgeschichte des Textes, der erst 30 Jahre nach dem Tod des Autors veröffentlicht wurde, hat nicht wenig zu seinem Kultstatus beigetragen. Die aufwendig produzierte Verfilmung unter der Regie von Michael Lockshin wurde 2024 in Russland zum Kassenschlager und schaffte es ein Jahr später auch in die deutschen Kinos.
Millionen Menschenleben, ein verwüsteter Kontinent, ganze Völker traumatisiert - vor 80 Jahren, am 8. und 9. Mai, konnten die Alliierten dem von Deutschen entfachten Zweiten Weltkrieg an den europäischen Fronten ein Ende setzen. In der Sowjetunion hatten die Deutschen in ihrem Rassenwahn besonders barbarisch gewütet. Wohl über 27 Millionen Kriegstote zählte das Land. Der Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg, wie der Zweite Weltkrieg in der Ex-UdSSR genannt wird, blieb in den meisten Nachfolgestaaten einer der wichtigsten Feiertage. 80 Jahre später zeigen Europas Staatenlenker, dass sie aus der Geschichte eben doch nicht so viel gelernt haben. Das Gedenken an das Kriegsende wird mancherorts zur peinlichen Scharade.
Die zweiwöchige Reise in den Osten Anfang 2025 verlief gefühlt ganz anders als die ein Jahr zuvor, es wurde eine unerwartet anstrengende Tour voller Herausforderungen. Nicht nur das Wetter zeigte sich von seiner unfreundlichen Seite. Dabei machten kurz vor der Abfahrt aus Deutschland die Nachrichten sogar noch ein wenig Hoffnung, dass bessere Zeiten anbrechen könnten, weil Russen und Amerikaner zumindest wieder miteinander redeten und ein Ende des Ukraine-Krieges nach drei fürchterlichen Jahren plötzlich nicht mehr ganz unmöglich erschien. In Moskau und St. Petersburg war viel von der Ungewissheit zu spüren, wie alles wohl weitergehen würde.
Von westlichen Staaten finanzierte Medien, die autoritär beherrschten Völkern die Wahrheit bringen - das war das Konzept zahlreicher Auslandssender. Die USA leisten sich mit Radio Free Europe / Radio Liberty, Radio Free Asia und Voice of America gleich mehrere davon. Seit März 2025 steht die dafür zuständige US Agency for Global Media (USAGM) im Fokus von Donald Trumps brachial
vorangetriebenen Reformen. Der Präsident würde die Behörde am liebsten abwickeln. Den
Sendern droht durch Entzug der Staatsfinanzierung das Aus (S. Reuters-Bericht, Englisch). Zwar
nahm ein Gericht bereits Tempo aus der geplanten Abwicklung. Doch das Geschehen ist Grund genug für einen Blick auf die US-Auslandsmedien, die lange großen Einfluss in Russland hatten.
Als der Russland-Blog "Rhein-Wolga-Kanal" 2016 ins Netz ging, war eine Unterseite mit Tipps zum Eisenbahn-Fahren im größten Land der Welt einer der ersten Texte. Seither hatte sich vieles verändert, aber jetzt ist die Rubrik wieder aktuell. Noch immer gilt: Kaum ein Land auf der Welt eignet sich so sehr für Reisen mit der Eisenbahn wie Russland. Züge sind zwar nicht übermäßig schnell, aber vergleichsweise preiswert und komfortabel und eigentlich immer pünktlich. Aber nicht alle Neuigkeiten der zurückliegenden Jahre waren gut. So gilt schon seit 2020 leider: Die Anreise mit dem Zug aus Westeuropa ist nicht mehr möglich.
Die Bilanz der Kanzlerschaft von Olaf Scholz und seiner vorzeitig zerbrochenen Ampel-Koalition ist bitter, vor allem auf dem Feld der Außenpolitik. Mit ihrer einzig auf Eskalation ausgelegten Kriegsertüchtigungspolitik hat das Dreierbündnis Deutschland, Europa, aber auch der Ukraine großen Schaden zugefügt. Nach der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus müssen Deutsche und EU-Europäer zudem erkennen, dass die beim Ringen um ein Ende des Krieges nichts mitzureden haben. Das ist umso fataler, als viele der Probleme, die Deutschland aktuell beschäftigen und schwächen, direkt oder indirekt mit der Russland-Ukraine-Krise und dem neuen Kalten Krieg zu tun haben.
Nach fast zehnjähriger Unterbrechung können Ausländer wieder auf direktem Wege mit Auto, Bus oder Eisenbahn zwischen Russland und Weißrussland (Belarus) reisen. In der ersten Januarhälfte trat ein Abkommen zwischen beiden Ländern in Kraft, das den Grenzübertritt für Drittstaatler regelt (Bericht z.B. RBK, Russisch). Das Visum eines der beiden Länder berechtigt zudem während der Gültigkeitsdauer auch zu Besuchen im jeweils anderen Staat. Die Neuerungen beenden ein langjähriges absurdes Ärgernis - allerdings sind sie mittlerweile nur noch von begrenztem Nutzen. Denn in der Zwischenzeit haben die osteuropäischen EU-Staaten mit ihren Schikanen und Verboten Transitfahrten auf der Route maximal unbequem gemacht.
Rund anderthalb Jahre nach der Einführung relativ einfach erhältlicher E-Visa für Kurzzeit-Besuche in Russland stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Einreisebestimmungen einseitig weiter gelockert werden. Das Moskauer Außenministerium arbeitet einem aktuellen Bericht der Wirtschaftszeitung Wedomosti (Russisch) zufolge bereits daran, die maximale Aufenthaltsdauer von bislang 16 Kalendertagen auszuweiten. Bereits im Oktober waren auch in der russischen Staatsduma Stimmen lautgeworden, die die Einführung von E-Visa zur Mehrfacheinreise ins Spiel brachten (Meldung Interfax, Russisch). Bereits umgesetzt wurden bislang nur kleinere Verbesserungen bei den Online ausgestellten Visa.
Irgendwann wird es ein Russland nach Putin geben. Wie es aussehen wird, lässt sich seriös kaum vorhersagen. Doch dass die russische Opposition dabei eine entscheidende Rolle spielen wird, ist leider eher unwahrscheinlich. Unzählige Gesetzesänderungen der zurückliegenden Jahre machen es unabhängigen Politikern mittlerweile unmöglich, sich ohne Segen der Staatsführung zu profilieren - und sei es auf Bürgermeisterebene. Zur Wahrheit gehört aber auch: Russlands Opposition bietet allzu oft ein verheerendes Bild, für das sie zu einem wesentlichen Anteil selbst verantwortlich ist.
Für die Transatlantiker war es ein schwarzer Tag, für die Führung in Kiew eine Hiobsbotschaft: Viele, die noch immer von einem militärischen Sieg der Ukraine über Putins Russland träumen, fürchten, Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus könnte den Rückzug der USA aus dem Konflikt einleiten, wenn es mit dem von Trump angestrebten "Deal" nicht klappt. Schließlich hatte der Wahlsieger bereits angekündigt, er könne den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden (z.B. AP-Bericht, Englisch).
(Aktualisiert 10.12.24) Während sich die EU-Staaten weiter gegen den ungeliebten großen Nachbarn im Osten abschotten, werden die Verbindungen zwischen Russland und dem Rest der Welt langsam wieder besser. Zahlreiche Fluggesellschaften bieten in ihren aktuellen Plänen neue Verbindungen aus der Türkei, den Staaten der früheren Sowjetunion und dem Nahen Osten, und zwar nicht nur nach Moskau, sondern auch in viele regionale Zentren. Und manche Angebote könnten sogar für Reisende aus dem Westen interessant sein, die seit 2022 in jedem Fall lange Umwege nehmen müssen. So hat etwa die arabische Billigfluggesellschaft Air Arabia neuerdings Verbindungen zwischen Wien und russischen Zielflughäfen im Angebot (Meldung Travel.ru, Russisch).