Großer Moskauer U-Bahn-Ring nimmt Form an

Der Ausbau der Moskauer Metro kommt mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran: Gleich zehn neue Stationen wurden am 7. Dezember 2021 in Betrieb genommen - so viele auf einmal wie noch nie seit Eröffnung der ersten Linie im Jahr 1935. Die Gesamtzahl der U-Bahn-Stationen in Russlands Hauptstadt steigt damit auf 281. Der neue Abschnitt ist Teil des Großen Moskauer U-Bahn-Rings, der jenseits des Stadtzentrums durch die Moskauer Vororte führen soll. Mit dem Start des regulären Verkehrs auf dem jetzt eröffneten Abschnitt zwischen den Stationen Mnjowniki im Nordwesten und Kachowskaja im Süden ist bereits die Hälfte des Rings fertig. Die Südöstliche Teilstrecke soll 2023 oder sogar schon Ende 2022 folgen. 

Vor allem das Leben für rund 1,5 Millionen Menschen im Westen der Hauptstadt wird nun spürbar leichter, da dort bislang viele Neubauviertel noch über keinen Metro-Anschluss verfügten. Aber auch ganz grundsätzlich verbessert sich das Nahverkehrsangebot in Europas größter Metropole dadurch ganz erheblich: Die noch zu kommunistischen Zeiten angelegte Metro krankte nämlich immer an dem Grundübel, dass alle Fahrten von einem Ende der Stadt ans andere immer zwingend durch das Zentrum führten. Die Innenstadt-Stationen und die in zwischen 1950 und 1954 erbaute Ringlinie (die noch die großen Moskauer Kopfbahnhöfe miteinander verbindet) sind daher zu Stoßzeiten hoffnungslos überfüllt. Nach der kompletten Fertigstellung sind vom Metro-Ring aus Umsteigemöglichkeiten in alle Linien möglich, die vom Zentrum aus Richtung Stadtrand führen.

Auf den Metroplänen ist die neue große Ringlinie türkisfarben markiert und hat die Nummer 11 erhalten. 
Zum Einsatz sollen ausschließlich moderne Metrozüge der letzten Generation kommen. Außerdem können Passagiere über eine Metro-App vorab prüfen, welcher Abschnitt des Zuges noch am meisten freien Platz bietet (Meldung Interfax, Russisch).

 

Nachdem sich Verkehrspolitik in Moskau in den Jahren nach der Wende zunächst fast ausschließlich in der Verbreiterung der bestehenden und im Bau immer neuer, autobahnähnlicher Schnellstraßen erschöpfte, werden seit gut zehn Jahren endlich auch viele Milliarden Rubel in den öffentlichen Nahverkehr gepumpt: Bereits 2016 wurde der Personenverkehr mit modernen S-Bahn-Zügen vom Typ "Lastotschka" auf dem zentralen Moskauer Eisenbahnring (MTsK) aufgenommen, auf dem jahrzehntelang zuvor ausschließlich Güterzüge verkehrten. Die beiden Ringbahnen über und unter der Erde sollen zum neuen Grundgerüst für den öffentlichen Nahverkehr in der Zwölf-Millionen-Stadt werden. Die von den Stadtoberen eingeleitete Verkehrswende läuft allerdings auch nicht ohne Fehlentscheidungen ab. So wurde 2020 das einst riesige Trolleybus-Netz komplett aufgegeben.


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