Kurische Nehrung soll endlich Fernradweg bekommen

Die Behörden in Russlands Ostsee-Exklave Kaliningrad wollen ein schon seit einer gefühlten Ewigkeit angekündigtes Tourismus-Projekt endlich umsetzen: Der russische Teil des Nationalparks auf der Kurischen Nehrung soll endlich einen durchgehenden Fahrradweg erhalten. Auf 56 Kilometer Länge soll er den Badeort Selenogradsk (Cranz) mit dem russisch-litauischen Grenzübergang bei Morskoje (Pillkoppen) verbinden. Für Planungsarbeiten und Umweltgutachten sei in Moskau das Geld bereitgestellt, meldet die Agentur Interfax. Als Zeitpunkt für den Baubeginn ist das Jahr 2020 im Gespräch. Schon heute gibt es auf der schmalen Landzunge zwischen Ostsee und Kurischem Haff vorbildlich ausgebaute Radewege - aber nur in Litauen.

Die Nachricht aus der westlichsten Region Russlands hat allerdings einen Haken:

Denn seit über zehn Jahren hat die Regionalregierung immer wieder den Start des Radweg-Projekts angekündigt, aber nur Pläne produziert. Mal konnten sich Behörden und Nationalparkverwaltung nicht über den genauen Trassenverlauf einigen, mal fehlte am Ende irgendwie das Geld für den Bau. Jetzt ist geplant, für den Radweg eine Trasse zu nutzen, auf der vor nicht langer Zeit eine Stromleitung in die drei russischen Nehrungsdörfer verlegt wurde. Zuvor hatten die Siedlungen ihren Strom aus Litauen bezogen.

Die Kurische Nehrung mit ihren Dünen, Wäldern und den langen wenig frequentierten Sandstränden war einst als Sahara Ostpreußens bekannt, gilt als Naturwunder und wurde von der Unesco in die Welterbeliste aufgenommen. Während der Tourismus auf der litauischen Seite zwischen Nida (Nidden) und Klaipėda (Memel) seit vielen Jahren boomt, kommt er im Gebiet Kaliningrad nicht so recht in Fahrt. Bislang gibt es auf der russischen Seite auch nur Ansätze eines Wanderwege-Systems. Die Sehenswürdigkeiten auf der Nehrung wie der berühmte "Tanzende Wald" oder die Vogelwarte bei Rybatschi (Rossitten) sind nur über die einzige durchgehende Hauptstraße miteinander verbunden, auf der relativ viel Verkehr herrscht. Dadurch waren Urlauber faktisch auf ein Auto angewiesen.

Ursprünglich sollte der Radweg über die Kurische Nehrung weiter an der Ostsee entlang bis zur russisch-polnischen Grenze verlängert werden und das Kaliningrader Gebiet an das europäische Fernradwege-Netz anschließen. Dafür müssten dann insgesamt 150 Kilometer gebaut werden.


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