Preis-System der russischen Bahn noch unübersichtlicher

Der ohnehin schon recht komplizierte Tarif-Dschungel der russischen Staatsbahn ist noch etwas unübersichtlicher geworden. Im Januar teilte die Bahngesellschaft RZD mit, ihr sogenanntes "dynamisches Preissystem" sei auf alle Vier- und Zwei-Bett-Schlafwagen sämtlicher Inlands-Fernzüge ausgeweitet worden. Bislang galt es nur auf weniger als der Hälfte aller Verbindungen. Ausnahmen werde es künftig nur noch für einige "sozial bedeutsame" Züge geben. Einem Bericht des Internetportals travel.ru zufolge verbergen sich hinter diesem Begriff die Verbindungen zwischen dem russischen Mutterland und der Exklave Kaliningrad. 

Als Folge der Neuerungen können Frühbucher - wie auch in Deutschland - im russischen Fernverkehr günstiger unterwegs sein als Spontanreisende. Auch bei Freitagabend-Abfahrten dürften mehr Rubel fällig werden als bei Reisen in der Mitte der Woche. Die Frühbucher-Rabatte gelten auch in den Tagesschnellzügen "Wanderfalke ("Sapsan") und "Mauersegler" ("Strisch").

Im Vergleich zum russischen  Preissystem wirkt allerdings sogar das deutsche nahezu transparent und logisch. Denn neben dem Buchungszeitpunkt und der Komfortklasse beeinflussen noch etliche andere Faktoren den Preis eines Tickets - und das meist in weitaus größerem Maße. So sind die russischen Premiumzüge (firmenny pojesd, фирменный поезд) grundsätzlich teurer als die Fahrt in einem "gewöhnlichen" Zug. Es existieren Zeiträume mit saisonalen Zu- und Abschlägen. Und oft wird auch innerhalb eines Zuges das Ticket in einem modernisierten Waggon mehr kosten als in einem älteren Modell. Bei einigen Verbindungen erhalten Fahrgäste, ob sie es wollen oder nicht - ein Lunchpaket, Zeitungen und Hygieneartikel, was das Ticket ebenfalls verteuert. Sogar innerhalb eines Schlafwagenabteils variiert der Preis je nachdem, ob ein unterer oder einer der günstigeren oberen Liegeplätze gebucht wird.

An einer Regel ändern aber auch die jüngsten Tarifreformen der RZD nichts: Reisende ohne große Komfortansprüche kommen im offenen 3.-Klasse-Liegewagen (platzkartny wagon, плацкартный вагон) nach wie vor ziemlich günstig durchs Land. Viele Züge bieten diese Art von Waggons allerdings inzwischen nicht mehr an.

Was die Neuerungen im Einzelfall bedeuten, zeigt folgende kleine Beispielrechnung. Eine Bahnfahrt von Moskau nach Nowosibirsk kostet für eine Abfahrt am morgigen Nachmittag im Vierer-Schlafwagen zwischen 6.000 und 10.700 Rubel (94 bzw. 167 Euro). Wer mit anderthalb Monaten Vorlauf bucht, muss für die gleiche Fahrt mindestens 5.300 und höchstens 9.400 Rubel (83 bzw. 147 Euro) berappen. 

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