Russland kappt Verbindungen nach Georgien

Kirche von Gergeti im Kaukasus Georgien

Reisen im Kaukasus können ganz schön anstrengend sein, wenn es dabei über Grenzen gehen soll: Die Staaten der Region haben komplizierte bis zerrüttete Beziehungen zueinander. Geschlossene Grenzübergänge, gesperrte Straßen und Eisenbahn-Verbindungen sind die Folge. Jetzt wird alles leider noch etwas komplizierter: Der Kreml hat entschieden, den Flugverkehr zwischen Russland und dem Nachbarland Georgien bis auf Weiteres komplett einzustellen. Grund sind antirussische Ausschreitungen in der georgischen Hauptstadt Tiflis bzw. die Reaktionen der georgischen Staatsführung darauf. Das Nachsehen haben jetzt die Airlines und alle, die zwischen beiden Ländern unterwegs sind oder dies vorhatten.

Russische Fluggesellschaften dürfen Georgien nur noch bis zum 8. Juli ansteuern.

Seit dem kurzen Krieg zwischen beiden Ländern 2008 unterhalten Russland und Georgien zwar keine diplomatischen Beziehungen mehr. Auf Alltagsebene hatte sich das Verhältnis aber zunehmend normalisiert. Im vergangenen Jahr hatten noch über 1,5 Millionen Russen den Nachbarstaat im Kaukasus besucht, der wegen seiner atemberaubenden Landschaften und der umwerfenden Küche vielen als günstiges Traumreiseziel gilt.

In den vergangenen Jahren hatten immer mehr Fluggesellschaften deshalb Direktverbindungen zwischen Russland und Georgien in ihr Streckennetz aufgenommen. Nach dem der Luftweg wegfällt, bleiben nur noch wenige Wege für Reisen zwischen beiden Ländern übrig:

An der russisch-georgischen Grenze gibt es derzeit genau einen einzigen Grenzübergang an der Georgischen Heerstraße, der schon immer ein Nadelöhr war. Lange Wartezeiten - vor allem auf der russischen Seite der Grenze - sind die Regel, und nach Erdrutschen oder Lawinen werden Straße und Grenze immer wieder für Tage gesperrt. Künftig wird es dort zumindest nicht schneller gehen, so unsere Prognose.

In den Sommermonaten verkehrt während der Feriensaison außerdem zweimal pro Woche eine Fähre der Gesellschaft "Express Batumi" zwischen Batumi und Sotschi. Die (teuren) Tickets sollen Medienberichten zufolge aber bereits momentan Wochen im Voraus ausgebucht sein. Ansonsten bleiben nur noch Flugverbindungen mit Umsteigen in Minsk, Eriwan oder Istanbul oder auf dem Landweg ein 1.000 Kilometer weiter Umweg durch Aserbaidschan. Reisen zwischen Russland und Georgien durch die beiden vom georgischen Zentralstaat abgespaltenen Teilgebiete Abchasien und Südossetien bleiben auch 2019 weiterhin undurchführbar.

 

Die komplizierten Beziehungen zwischen Russland und Georgien sind übrigens nicht die einzigen Kalamitäten, die Reisenden im Kaukasus das Leben schwer machen: So sind Reisen zwischen Armenien und Aserbaidschan wegen des Karabach-Konflikts seit über 20 Jahren nur mit Umweg über Georgien möglich. Wenn die aserbaidschanischen Behörden von einem Besuch in der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach erfahren, droht mindestens ein lebenslanges Einreiseverbot. Auch die Grenze zwischen Armenien und der Türkei ist wegen des Konflikts seit Jahrzehnten geschlossen.

Wer eine Kaukasus-Reise plant, kommt daher früher oder später an den Punkt, an dem er den Unterzeichnern des Schengener Abkommens über die offenen EU-Binnengrenzen ein vergoldetes Denkmal setzen möchte.


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