Reisende, die auf dem Weg von Tallinn nach St. Petersburg den russisch-estnischen Grenzübergang Iwangorod-Narva nutzen, müssen sich nicht nur auf eine düstere Szenerie wie zu Zeiten des Kalten Krieges einstellen. Am Grenzfluss mit seinen beiden trutzigen Festungen lauern noch ganz andere Gefahren, wie ein estnischer Staatsbürger kurz vor dem Jahreswechsel erfahren musste: Direkt vor der Passkontrolle entriss eine Krähe dem verdutzten Balten den Reisepass und flog damit auf und davon.
Dem um seinen Ausweis erleichterten Esten blieb nichts anderes übrig, als wenige Meter von seinem Heimatland entfernt umzudrehen, bei der Polizei den Passverlust anzuzeigen und dann in St. Petersburg Ersatzpapiere zu beschaffen. Zuvor hatte der Pass selbst durch den Einsatz von Spürhunden nicht wieder aufgespürt werden können.
Der kuriose Vorfall wurde mittlerweile von der russischen Zollbehörde offiziell bestätigt, das Moskauer Staatsfernsehen veröffentlichte am 3. Januar auf seiner Webseite sogar ein Video des Vorfalls. Auf den aus einem am Schlagbaum wartenden Auto gedrehten Aufnahmen ist zu sehen, wie ein russischer Grenzschützer dem Vogel noch erfolglos hinterher eilt.
Einige Tage nach dem Vorfall wurde der estnische Pass nicht weit vom Grenzposten entfernt doch noch aufgefunden. Allerdings sei das Dokument bereits für einen Grenzübertritt unbrauchbar gewesen, da der Krähenvogel eine Seite herausgerissen habe, heißt es in einer offiziellen Mitteilung des örtlichen Zolls.