Behörden gehen gegen Hotelbesitzer am Baikalsee vor

Hotelneubau am Baikalsee (Symbolbild)
Hotelneubau am Baikalsee (Symbolbild)

Am Baikalsee nimmt ein Konflikt zwischen Behörden und Tourismuswirtschaft an Fahrt auf. Zentrum der Auseinandersetzung ist die auch bei Sibirienreisenden aus dem Westen populäre Insel Olchon am Westufer des Sees. Die Verwaltungsregion Irkutsk hat rund 50 Besitzer von Ferienanlagen und Hotels wegen Verstößen gegen die Umweltgesetze verklagt, fordert Schadenersatz und den Abriss von Gebäuden. Einem Bericht des Tourismus-Fachportals "Tourdom.ru" zufolge (Russisch) hat die Staatsanwaltschaft außerdem in 16 Fällen Strafanzeige gegen Eigentümer touristischer Objekte erstattet. Die Vorwürfe betreffen insbesondere Probleme bei der Abwasserentsorgung.

So seien viele Hotels und Hostels auf der Insel nicht mit geschlossenen Sickergruben ausgestattet. In einem anderen Fall verbot die Staatsanwaltschaft einem Ferienlager, sein Trinkwasser aus einem Quellfluss abzuzweigen.

Außerdem hätten die Betreiber der Ferienanlagen in vielen Fällen die Baugenehmigungen mit falschen Angaben erschlichen, so die Staatsanwaltschaft. Die betroffenen Unternehmer werfen den Behörden ihrerseits vor, in Wahrheit gehe es darum, den lukrativen Markt mit dem Baikal-Tourismus neu zu verteilen. Konkurrenten hätten es auf die Grundstücke abgesehen. Eine Gruppe von Hotelbesitzern klagt in diesem Zusammenhang bereits vor dem Obersten Gerichtshof in Moskau gegen eine neue Wasserschutzverordnung für die Baikalregion.

Die Betroffenen erklären, es sei gar nicht möglich, in der Nähe des Baikalsees ein Hotel zu betreiben, ohne dabei gegen die regionalen Gesetze zu verstoßen. Verantwortlich seien vielmehr die Behörden dafür, dass seit Jahrzehnten keine kommunale Infrastruktur auf der Insel vorgehalten werde. Das Aus für die von den Behörden verklagten Unternehmen hätte auch fatale Folgen für den Umweltschutz, da die örtlichen Tourismusfirmen beispielsweise sich in Eigenregie um die Müllentsorgung auf der Insel gekümmert hätten.

Mit einer Fläche von 730 Quadratkilometern ist Olchon die größte Insel im Baikalsee und liegt rund 250 Kilometer nordöstlich von Irkutsk. Die einst abgeschiedene Region erfreut sich seit Jahren ständig wachsender Beliebtheit bei Natururlaubern. Viele der rund 1.600 Einwohner, die mehrheitlich zur mongolischsprachigen Minderheit der Burjaten gehören, leben mittlerweile vom Tourismus. (kp)

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